Deutsche Tageszeitung - Außenminister Gabriel warnt USA vor Ausstieg aus Iran-Atomabkommen

Außenminister Gabriel warnt USA vor Ausstieg aus Iran-Atomabkommen


Außenminister Gabriel warnt USA vor Ausstieg aus Iran-Atomabkommen
Außenminister Gabriel warnt USA vor Ausstieg aus Iran-Atomabkommen / Foto: ©

Bundesaußenminister Sigmar Gabriel (SPD) hat vor dem Ausstieg der USA aus dem Iran-Atomabkommen gewarnt. "Eine Kündigung des Iran-Abkommens würde den Nahen Osten zur heißen Krisenregion machen", sagte Gabriel dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (Freitagsausgaben). Würde der Iran nach einem Scheitern des Abkommens wieder an der Entwicklung von Atomwaffen arbeiten, dann sei "die unmittelbare Gefahr eines neuen Krieges" etwa mit Israel zurück.

Textgröße ändern:

Denn Israel habe das immer als direkte Bedrohung seiner Sicherheit wahrgenommen und damals mit militärischen Schlägen gegen den Iran gedroht, sagte der Außenminister. Er betonte außerdem, dass sich der Iran an das Abkommen gehalten habe - das würden auch die USA sagen. Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) hatte dem Iran ebenfalls bescheinigt, dass er sich an das Abkommen halte. Der SPD-Politiker warnte, der Ausstieg der USA aus dem Abkommen "wäre ein verheerendes Signal für die atomare Abrüstung". "Einige Staaten könnten ein Scheitern des Iran-Abkommens als Signal verstehen, sich selbst möglichst schnell mit Atomwaffen zu versorgen", befürchtet er. Es wäre seiner Ansicht nach etwa "völlig illusorisch, Nordkorea zum Abschluss eines Sicherheitsvertrages zu bewegen, wenn das Iran-Abkommen platzen würde".

"Das große Drama besteht darin, dass das Iran-Abkommen zum Spielball amerikanischer Innenpolitik werden konnte", sagte Gabriel weiter. Washington verbinde mit dem Abkommen die Erwartung, dass der Iran aufhören werde, Konflikte anzuheizen - wie in Syrien, dem Irak oder dem Jemen. Das könne nicht zur Bedingung dafür gemacht werden, dass der Iran atomwaffenfrei bleibe, kritisierte Gabriel. Er betonte, das Verhalten der USA würde die "Europäer in der Iran-Frage in eine gemeinsame Position mit Russland und China gegen die USA bringen".

US-Präsident Donald Trump muss dem US-Kongress bis Sonntag mitteilen, ob er der Ansicht ist, dass der Iran das Atomabkommen einhält. Wenn Trump dies nicht so sieht, muss der Kongress binnen 60 Tagen über neue Sanktionen gegen den Iran entscheiden.

Trump hat das 2015 geschlossene Atomabkommen mit Teheran immer wieder in Frage gestellt. Wichtige Mitglieder seiner Regierung wie Verteidigungsminister Jim Mattis verteidigen es aber. Die Europäer haben wiederholt vor einer Aufkündigung der mühsam ausgehandelten Vereinbarung gewarnt.  (P.Tomczyk--DTZ)

Empfohlen

Beschädigtes Ostsee-Kabel: Finnische Behörden vermuten Sabotage

Nach der Beschädigung eines Unterwasser-Stromkabels zwischen Finnland und Estland verdächtigen die finnischen Behörden einen von einem russischen Hafen aus gestarteten Öltanker der "schweren Sabotage". Die Ermittler würden dem Verdacht nachgehen, dass das Schiff zur so genannten russischen Schattenflotte gehöre, sagte Finnlands Zolldirektor Sami Rakshit am Donnerstag. Die finnischen Behörden stoppten das Schiff, vernahmen die Besatzung und sicherten Beweise, wie Robin Lardot vom finnischen Nationalen Ermittlungsbüro berichtete. Die EU kündigte weitere Sanktionen gegen die russische Schattenflotte an.

Tote und Verletzte bei israelischem Angriff im Jemen - WHO-Chef unversehrt

Bei israelischen Angriffen auf den internationalen Flughafen der jemenitischen Hauptstadt Sanaa und weitere Ziele in dem Bürgerkriegsland sind am Donnerstag nach Angaben der Huthi-Rebellen sechs Menschen getötet worden. Der Chef der Weltgesundheitsorganisation WHO, Tedros Adhanom Ghebreyesus, der sich während des Angriffs am Flughafen von Sanaa aufhielt, blieb unverletzt.

Panamas Präsident schließt Verhandlungen über Panamakanal aus

Der Präsident von Panama hat jegliche Verhandlungen mit dem designierten US-Präsidenten Donald Trump über den Panamakanal ausgeschlossen. "Es gibt nichts zu besprechen", sagte Präsident José Raúl Mulino am Donnerstag bei einer Pressekonferenz. "Der Kanal ist panamaisch und gehört Panamaern. Es gibt keine Möglichkeit, irgendein Gespräch über diese Tatsache zu beginnen, die das Land Blut, Schweiß und Tränen gekostet hat."

Krankenhausdirektor im Gazastreifen meldet Tod von fünf Mitarbeitern bei Angriff

Bei einem israelischen Angriff im nördlichen Gazastreifen sind nach Angaben eines Krankenhausdirektors fünf seiner Mitarbeiter getötet worden. Bei dem Angriff auf das Kamal-Adwan-Krankenhaus in Beit Lahia seien ein Kinderarzt, eine Laborantin, zwei Krankenwagenfahrer und ein Haustechniker ums Leben gekommen, erklärte Krankenhauschef Hossam Abu Safija am Donnerstag.

Textgröße ändern: