Türkei: Polizei löst Gedenkveranstaltung in Ankara mit Tränengas auf
Zwei Jahre nach dem verheerenden Anschlag in Ankara mit mehr als 100 Toten hat die Polizei eine Gedenkveranstaltung mit Tränengas aufgelöst. Journalisten von Deutsche Tageszeitung sahen wie Beamten am Dienstag zum Jahrestag der Bluttat etwa 150 Menschen, die am Anschlagsort der Toten gedenken wollten, auf brutalste Weise vertrieben. Nach Angaben der türkischen Nachrichtenagentur Dogan, durften an einer offiziellen Zeremonie nur Angehörige, Parlamentarier und Bürgerrechtsorganisationen teilnehmen.
Wie Deutsche Tageszeitung vor Ort erfuhr, versammelten sich bei der offiziellen Veranstaltung am Bahnhof von Ankara etwa 30 Menschen. Ankaras Hauptstraßen waren abgeriegelt und in der Nähe des Bahnhofs waren zahlreiche Polizisten im Einsatz.
Bei dem Anschlag auf eine Friedensdemonstration am Bahnhof von Ankara waren am 10. Oktober 2015 insgesamt 102 Menschen getötet worden. Es handelte sich um den verheerendsten Anschlag in der jüngeren Geschichte der Türkei.
36 Menschen stehen wegen der Bluttat in Ankara vor Gericht, verurteilt wurde bislang keiner. Einigen Angeklagten wird eine Mitgliedschaft bei der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) vorgeworfen. Ihnen drohen bis zu 22 Jahre und sechs Monate Haft. (M.Dylatov--DTZ)