Ägypten: Fatah und Hamas führen in Kairo Gespräche über Versöhnung
Ranghohe Vertreter der rivalisierenden Palästinenserorganisationen Fatah und Hamas haben sich am Dienstag in Kairo zu Versöhnungsgesprächen getroffen. Die auf mehrere Tage veranschlagten Beratungen sollen den Weg zur Bildung einer Einheitsregierung und zu Neuwahlen freimachen. Die radikalislamische Hamas ist seit 2007 im Gazastreifen an der Macht, die Fatah regiert im Westjordanland.
Die Beratungen finden hinter verschlossenen Türen in den Räumen des ägyptischen Geheimdiensts statt. Der Delegationsleiter der Fatah, Assam al-Ahmad, erklärte, "Haupttagesordnungspunkt" sei die Frage, ob und wie die von seiner Gruppierung dominierte Palästinensische Autonomiebehörde "ihre Macht im Gazastreifen ausüben" könne. Die Fatah ist unter anderen mit Geheimdienstchef Madsched Faradsch vertreten sowie mit ihrem Vertreter im Gazastreifen, Fajes Abu Eita. Die Abordnung der Hamas wird vom neuen stellvertretenden Hamas-Chef Salah al-Aruri und dem Regionalchef der Miliz im Gazastreifen, Jahia Sinwar, geleitet.
Die radikalislamische Hamas herrscht seit 2007 im Gazastreifen. Die Gruppe setzte sich in bewaffneten Auseinandersetzungen nach einem Streit über die Parlamentswahl von 2006 gegen die gemäßigte Fatah von Palästinenserpräsident Mahmud Abbas durch. Diese übt die Regierungsgewalt im israelisch besetzten Westjordanland aus. Hamas und Fatah stimmten auf Druck Ägyptens Gesprächen über eine Einheitsregierung sowie zu Neuwahlen zu.
Ein besonders kontroverses Thema dürfte die Zukunft des bewaffneten Arms der Hamas sein. Ihm gehören 25.000 Kämpfer an, und die Islamisten haben erklärt, dass sie dieser Frage zu keinem Kompromiss bereit sind. (W.Novokshonov--DTZ)