Gericht macht Japans Regierung und Akw-Betreiber für Fukushima-Katastrophe verantwortlich
Die japanische Regierung hätte nach Ansicht eines Gerichts die Atomkatastrophe von Fukushima vorhersehen und verhindern können. Das Bezirksgericht von Fukushima verurteilte die Regierung sowie den Akw-Betreiber Tepco am Dienstag zu Entschädigungszahlungen in Höhe von insgesamt umgerechnet 3,8 Millionen Euro für Anwohner. Pro Kopf sollen die Anwohner demnach bis zu knapp 2800 Euro erhalten. Monatliche Entschädigungszahlungen lehnten die Richter dagegen ab.
Im März hatte bereits ein anderes Gericht in Maebashi sowohl die Regierung als auch Tepco für das Unglück verantwortlich gemacht. Im September wies das Bezirksgericht von Chiba bei Tokio dagegen allein dem Akw-Betreiber die Verantwortung zu.
Im Atomkraftwerk von Fukushima war infolge eines schweren Erdbebens und Tsunamis im März 2011 das Kühlsystem ausgefallen, woraufhin es in mehreren Reaktoren zur Kernschmelze kam. Drei der sechs Reaktoren wurden bei der Katastrophe zerstört, das Gebiet im weiten Umkreis wurde radioaktiv verseucht und ist seither unbewohnbar. Es war die größte Atomkatastrophe seit dem Unglück von Tschernobyl 1986.
Seither verklagten rund 12.000 Anwohner Tepco und die japanische Regierung auf Entschädigung. Seit Juni läuft zudem ein Strafverfahren gegen drei frühere Tepco-Manager.
(M.Dylatov--DTZ)