Deutsche Tageszeitung - Regierungskoalition aus vier Parteien in den Niederlanden steht

Regierungskoalition aus vier Parteien in den Niederlanden steht


Regierungskoalition aus vier Parteien in den Niederlanden steht
Regierungskoalition aus vier Parteien in den Niederlanden steht / Foto: ©

Sieben Monate nach der Parlamentswahl in den Niederlanden haben sich vier Parteien auf die Bildung einer neuen Regierungskoalition verständigt. Ministerpräsident Mark Rutte gab die Einigung auf das Vierer-Bündnis am Montag in Den Haag bekannt, ihr waren schwierige Verhandlungen vorangegangen. Der künftigen Regierung sollen Ruttes rechtsliberale VVD, die sozialliberale D66 und die beiden christlichen Parteien CDA und CU angehören. Rutte soll sein Amt an der Regierungsspitze behalten.

Textgröße ändern:

Der Ministerpräsident zeigte sich nach einer Sitzung der Parteivorsitzenden "sehr zufrieden" mit dem Ergebnis. Das neue Bündnis soll am Dienstag vom Parlament abgesegnet werden, dort verfügt es über eine knappe Ein-Stimmen-Mehrheit. Noch nie hat eine Regierungsbildung in den Niederlanden länger gedauert: Mit der Koalitionseinigung 208 Tage nach der Wahl wurde der bisherige Rekordwert aus dem Jahr 1977 erreicht.

"Endlich, endlich", sagte der D66-Vorsitzende Alexander Pechtold nach der Bekanntgabe der Einigung. "Ich bin glücklich. Ich denke, dass es eine unparteiliche Vereinbarung nach der Linie ist, die alle sich wünschen."

Beobachter gehen allerdings von einer eher wackligen Regierung aus. Denn obwohl vier Parteien der künftigen Regierung angehören, verfügt diese nur über eine knappe Mehrheit von 76 der 150 Sitze im Unterhaus.

Zudem gibt es große ideologische Unterschiede. So befürwortet die in den 60er Jahren gegründete D66 Abtreibungen und setzt sich für die Rechte von Schwulen, Lesben, Bi- und Transsexuellen (LGBT) ein. Außerdem tritt die D66 dafür ein, dass jeder Mensch - nicht nur Todkranke - Sterbehilfe in Anspruch nehmen können.

Mit diesen Auffassungen steht die D66 in einem krassen Widerspruch zur Christlichen Union (CU), die sich auf die Bibel beruft und Schwangerschaftsabbrüche, Homosexualität und Sterbehilfe ablehnt.

Das Ergebnis der Wahl vom 15. März hatte keine leichte Regierungsbildung möglich gemacht. Ruttes Partei war mit 33 Sitzen stärkste Kraft geworden, gefolgt von der islamfeindlichen, rechtspopulistischen Freiheitspartei von Geert Wilders mit 20 Sitzen. Rutte lehnte Wilders’ Angebot einer gemeinsamen Regierungsbildung ab. Die D66 und die christdemokratische CDA haben jeweils 19 Sitze im Parlament, die deutlich konservativere CU fünf.

Ruttes bisheriger Koalitionspartner, die sozialdemokratische Partei der Arbeit (PvdA), hatte bei der Wahl schwere Verluste erlitten. Der seit sieben Jahren regierende Rutte soll Ministerpräsident bleiben. Sein Kabinett dürfte er laut einem Bericht des Senders NOS nicht vor dem 23. Oktober vorstellen.

(A.Nikiforov--DTZ)

Empfohlen

Panamas Präsident schließt Verhandlungen über Panamakanal aus

Der Präsident von Panama hat jegliche Verhandlungen mit dem designierten US-Präsidenten Donald Trump über den Panamakanal ausgeschlossen. "Es gibt nichts zu besprechen", sagte Präsident José Raúl Mulino am Donnerstag bei einer Pressekonferenz. "Der Kanal ist panamaisch und gehört Panamaern. Es gibt keine Möglichkeit, irgendein Gespräch über diese Tatsache zu beginnen, die das Land Blut, Schweiß und Tränen gekostet hat."

Krankenhausdirektor im Gazastreifen meldet Tod von fünf Mitarbeitern bei Angriff

Bei einem israelischen Angriff im nördlichen Gazastreifen sind nach Angaben eines Krankenhausdirektors fünf seiner Mitarbeiter getötet worden. Bei dem Angriff auf das Kamal-Adwan-Krankenhaus in Beit Lahia seien ein Kinderarzt, eine Laborantin, zwei Krankenwagenfahrer und ein Haustechniker ums Leben gekommen, erklärte Krankenhauschef Hossam Abu Safija am Donnerstag.

Aktivisten: Für zahlreiche Todesurteile verantwortlicher General in Syrien gefasst

Sicherheitskräfte der neuen Führung in Syrien haben Aktivisten zufolge einen General festgenommen, der für zahlreiche Todesurteile im berüchtigten Saidnaja-Gefängnis verantwortlich sein soll. General Mohammed Kandscho Hassan, der Chef der Militärjustiz unter der Herrschaft des langjährigen Machthabers Baschar al-Assad Chef, sei mit 20 Begleitern in der Ortschaft Chirbet al-Maasa gefasst worden, erklärte die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte am Donnerstag.

Früherer indischer Premierminister Singh gestorben

Der frühere indische Regierungschef Manmohan Singh ist im Alter von 92 Jahren gestorben. Indiens Premierminister Narendra Modi bestätigte den Tod Singhs am Donnerstag im Onlinedienst X und erklärte, Indien betrauere den Verlust "eines seiner bedeutendsten Führer".

Textgröße ändern: