Trump überwirft sich mit republikanischem Senator und Außenpolitiker Corker
US-Präsident Donald Trump und ein führender Senator der US-Republikaner, Bob Corker, haben sich nach einer Reihe von Anfeindungen in sozialen Netzwerken offen überworfen. Trumps impulsive Drohungen gegen andere Länder könnten die USA "auf den Weg zu einem Dritten Weltkrieg" führen, sagte der außenpolitische Experte Corker in einem am Sonntag (Ortszeit) veröffentlichten Interview der "New York Times". Zuvor hatten sich die beiden Politiker im Kurzbotschaftendienst Twitter angefeindet.
"Er beunruhigt mich", sagte Corker über Trump in der "New York Times". "Er sollte jeden beunruhigen, dem unsere Nation am Herzen liegt." Dabei spielte Corker offenbar auf Trumps wiederholte massive Drohungen gegen Nordkorea an. Der 65-jährige Republikaner ist Vorsitzender des Auswärtigen Ausschusses des US-Senats und galt lange Zeit als Unterstützer Trumps - er wurde sogar als Vize-Präsident und als Außenminister gehandelt.
Vor dem Erscheinen des Zeitungsinterviews hatten Corker und Trump eine Fehde via Twitter ausgetragen. "Es ist schade, dass das Weiße Haus zu einer Tagesbetreuung für Erwachsene geworden ist. Da hat jemand heute morgen offensichtlich seine Schicht verpasst", twitterte Corker. Zuvor hatte Trump den 65-Jährigen mit einer Serie von Tweets herabgesetzt.
"Senator Bob Corker hat mich ’angebettelt’, seine Wiederwahl in Tennessee zu unterstützen. Ich habe ’NEIN’ gesagt und er hat das Handtuch geworfen." Corker habe dafür nicht den "Mumm" gehabt, schrieb Trump. "Er wollte auch Außenminister werden und ich habe ’NEIN DANKE’ gesagt."
Trump machte Corker außerdem für das internationale Atomabkommen mit dem Iran verantwortlich, das er als "schrecklich" bezeichnete. Der US-Präsident nannte Corker eine "negative Stimme" und warf ihm vor "unserer großartigen Agenda im Weg zu stehen".
Damit spielte Trump auf frühere Äußerungen von Corker an. Der Senator hatte gesagt, dass die USA nur durch die Arbeit von Außenminister Rex Tillerson, Verteidigungsminister Jim Mattis und Stabschef John Kelly nicht im Chaos versänken.
Corker sitzt seit Januar 2007 als Vertreter des Bundesstaats Tennessee im US-Senat. Am 26. September hatte er angekündigt, für die Senatswahlen im November 2018 nicht erneut zu kandidieren. Der 65-Jährige ist seit 2015 Vorsitzender des Auswärtigen Ausschusses des US-Senats und war damit in Verhandlungen etwa zum Umgang mit Nordkorea und Russland involviert.
Im Juli 2016 hatte der gemäßigte Corker Trump noch als seinen "Freund" bezeichnet. Doch das Verhältnis der beiden Politiker ist spätestens seit der gewalttätigen Demonstration rechter Gruppen in der US-Stadt Charlottesville Mitte August angespannt. Corker kritisierte, Trump habe den Aufmarsch nicht entschieden genug verurteilt.
(P.Tomczyk--DTZ)