Deutsche Tageszeitung - Grüne stimmen Union auf schwierige Gespräche über Flüchtlingsobergrenze ein

Grüne stimmen Union auf schwierige Gespräche über Flüchtlingsobergrenze ein


Grüne stimmen Union auf schwierige Gespräche über Flüchtlingsobergrenze ein
Grüne stimmen Union auf schwierige Gespräche über Flüchtlingsobergrenze ein / Foto: ©

Der Grünen-Bundestagsvorsitzende Cem Özdemir hat CDU und CSU nach deren Einigung auf einen Kompromiss in der Flüchtlingspolitik auf schwierige Gespräche über die Bildung einer Jamaika-Koalition eingestimmt. "Das ist jetzt die Position der CDU/CSU, aber es ist nicht die Position einer künftigen Regierung", sagte Özdemir am Montag im ZDF-"Morgenmagazin".

Textgröße ändern:

Er sei "gespannt, wie sie uns das erklären", ergänzte der Parteichef mit Blick auf die von den beiden Unionsparteien am Sonntagabend verkündete Einigung auf eine Obergrenze für die Aufnahme von Flüchtlingen von 200.000 im Jahr. Er verstehe Sondierungen zugleich so, dass ein Kompromiss gesucht werde müsse. "Kompromiss heißt immer: Alle müssen sich bewegen."

Özdemir drängte CDU und CSU außerdem zur Eile. Es seien seit der Bundestagswahl bereits zwei Wochen ohne ein einziges Gespräch zwischen Union, FDP und Grünen vergangen. CDU und CSU hätten als größte Fraktion im neuen Bundestag "eine "staatspolitische Verantwortung", dafür zu sorgen, dass Deutschland als große Volkswirtschaft eine stabile Regierung bekomme.

Die Fraktionsvorsitzende der Grünen im Bundestag, Katrin Göring-Eckardt, nannte die unionsinterne Einigung am Montag im SWR einen "Formelkompromiss", der nun genauer angeschaut werden müsse. Gleichwohl gebe es nun "eine Ausgangslage".

"Herr Seehofer hat seine 200.000 bekommen, Frau Merkel hat bekommen, dass niemand an der Grenze abgewiesen wird", sagte Göring-Eckhardt dem Sender. Ihr mache Sorge, "wie man bei 200.000 einfach einen Cut machen kann, ich kann mir immer noch nicht vorstellen, wie das gehen soll." Ihre Partei werde darüber hinaus weiterhin auf einen geregelten Familiennachzug drängen

CDU und CSU hatten sich am Sonntagabend nach stundenlangen Verhandlungen auf eine Kompromiss bei ihrem Streit um eine Obergrenze für die Aufnahme von Flüchtlingen geeinigt. Sie soll bei 200.000 pro Jahr liegen. Sie legten damit zugleich den Grundstein für die Verhandlungen mit FDP und Grünen über die Bildung einer Jamaika-Koalition nach der Bundestagswahl.

(S.A.Dudajev--DTZ)

Empfohlen

Israels Regierungschef entlässt Verteidigungsminister Gallant - Katz als Nachfolger

Inmitten von Israels anhaltendem bewaffneten Kampf gegen die Hamas im Gazastreifen und die Hisbollah im Libanon hat Regierungschef Benjamin Netanjahu Verteidigungsminister Joav Gallant entlassen. Der Ministerpräsident ernannte den derzeitigen Außenminister Israel Katz zu Gallants Nachfolger. Als Grund für Gallants Entlassung gab Netanjahu an, dass sein Vertrauen in den bisherigen Verteidigungsminister geschwunden sei.

Kretschmer trifft Sachsens AfD-Chef Urban zu Gespräch

Der sächsische Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) hat sich während der Sondierungen mit dem BSW und der SPD mit AfD-Landeschef Jörg Urban zu einem Gespräch getroffen. Der sächsische Regierungssprecher Ralph Schreiber bestätigte am Dienstagabend auf Anfrage entsprechende Medienberichte. "Der Ministerpräsident spricht grundsätzlich mit allen Abgeordneten und Fraktionsvorsitzenden, die dies wünschen", teilte er mit. "Dies gebietet auch der Respekt vor dem Amt und dem Parlament."

Harris oder Trump: US-Präsidentschaftswahl von historischer Tragweite

Angesichts des engen Rennens und der historischen Tragweite des Urnengangs in den USA haben die Präsidentschaftskandidaten Kamala Harris und Donald Trump die Menschen am Wahltag eindringlich zur Stimmabgabe aufgerufen. "Geht raus und wählt", beschwor die Demokratin Harris am Dienstag die US-Bürger. Der republikanische Ex-Präsident Trump bezeichnete den Wahltag als den "wichtigsten Tag in der amerikanischen Geschichte". In Washington und andernorts wuchs derweil die Angst vor Unruhen.

Schweden: Rechtextremer wegen Volksverhetzung bei Koranverbrennungen verurteilt

Die schwedische Justiz hat den rechtsextremen Aktivisten Rasmus Paludan wegen Volksverhetzung zu vier Monaten Haft verurteilt. Paludan habe sich bei seinen von Koranverbrennungen begleiteten Protesten "herablassend" über Muslime und weitere Gruppen geäußert, wie der Richter des Bezirksgerichts in Malmö, Nicklas Söderberg, am Dienstag erklärte. Diese Handlungen könnten "nicht als Kritik am Islam oder als Wahlkampfäußerungen entschuldigt werden", hieß es weiter in der Urteilsbegründung.

Textgröße ändern: