Heftiger Schlagabtausch bei TV-Debatte vor Parlamentswahl in Österreich
Eine Woche vor der Parlamentswahl in Österreich haben sich Kanzler Christian Kern von der sozialdemokratischen SPÖ und der Spitzenkandidat der konservativen ÖVP, Sebastian Kurz, bei einer TV-Debatte einen heftigen Schlagabtausch geliefert. Kurz warf Kern in der Debatte am Sonntagabend vor, mit einer Schmutzkampagne die österreichische Politik vergiftet zu haben.
Außenminister Kurz bezog sich auf den Skandal um eine gegen ihn gerichtete Negativ-Kampagne, die ein ehemaliger SPÖ-Berater veranlasst haben soll. Der Berater Tal Silberstein soll die Kampagne auf zwei Facebook-Seiten vorangetrieben haben.
Silberstein war im August in Israel im Zusammenhang mit Korruptions- und Geldwäschevorwürfen vorübergehend festgenommen und daraufhin als SPÖ-Berater entlassen worden. Medienberichten zufolge wurden die Facebook-Seiten gegen Kurz jedoch in Abstimmung mit der SPÖ-Wahlkampfzentrale weiter betrieben und erst nach jüngsten Enthüllungen aus dem Netz entfernt.
Kern warf Kurz in der TV-Debatte am Sonntag unter Verweis auf Medienberichte vor, die ÖVP habe einem Mitglied von Silbersteins Team Geld geboten, um an Informationen über dessen Vorgehen zu kommen. Die Schmutzkampagne dominierte weite Teile der TV-Debatte. Weitere Themen waren die Flüchtlingsthematik sowie die Steuerreform.
Die SPÖ schwächelt in den Umfragen. Den Sozialdemokraten droht der Gang in die Opposition, während der ÖVP gute Chancen eingeräumt werden, bei der Parlamentswahl am 15. Oktober stärkste Kraft zu werden und den künftigen Bundeskanzler zu stellen. Die rechtspopulistische FPÖ konkurriert in den Umfragen um den zweiten Platz und hat Chancen auf eine Regierungsbeteiligung.
(S.A.Dudajev--DTZ)