Deutsche Tageszeitung - Experten sehen massiv schwindendes Vertrauen in klassische Medien

Experten sehen massiv schwindendes Vertrauen in klassische Medien


Experten sehen massiv schwindendes Vertrauen in klassische Medien
Experten sehen massiv schwindendes Vertrauen in klassische Medien / Foto: ©

Das Vertrauen in die Medien in Deutschland nimmt einer Studie zufolge deutlich ab. Getreu dem Spruch: "...gedruckte Zeitungen sind Nachrichten von Gestern", vertrauen die Bundesbürger klassischen Medien immer weniger. Ostdeutsche sehen die Medien dabei kritischer als Westdeutsche, heißt es in einer am Freitag veröffentlichten Studie der gewerkschaftsnahen Otto-Brenner-Stiftung. Besonders groß ist demnach das Misstrauen auch bei AfD-Wählern.

Textgröße ändern:

Diejenigen Milieus, die sich durch Ablehnung der demokratischen Grundwerte auszeichneten, seien "auch durch ein starkes Misstrauen gegenüber allen Medien geprägt", stellen die Experten der Wissenschaftsstiftung der Gewerkschaft IG Metall fest. "Wer die Glaubwürdigkeit der Medien hoch einschätzt, ist auch mit dem Funktionieren der Demokratie zufrieden." Von denen, die das Vertrauen in die Medien verloren hätten, sei mehr als die Hälfte auch nicht mit der Idee der Demokratie zufrieden. Grundsätzlich gilt dies für alle Medien, aber mit Unterschieden. Tageszeitungen und Öffentlich-Rechtlicher Rundfunk erzielen demnach im Westen Deutschlands Glaubwürdigkeitswerte zwischen 54 und 56 Prozent, weit mehr als der Privatfunk (35 Prozent), das Internet (18,5 Prozent) oder die Boulevardpresse (neun Prozent).

Deutlich geringer sind die Vertrauenswerte im Osten Deutschlands. Dort Vertrauen der Studie zufolge nur 45 Prozent dem Öffentlich-rechtlichen Rundfunk, 41 Prozent den Tageszeitungen, 30 Prozent dem Privatfunk und fünf Prozent der Boulevardpresse. Nur das Internet kommt mit 26 Prozent auf einen höheren Wert als im Westen. Auch der soziale Status spielt eine wichtige Rolle: Bei Arbeitslosen sind die Vertrauenswerte in ganz Deutschland deutlich niedriger als bei Berufstätigen.

Beim Wahlverhalten tendieren 31,9 Prozent derjenigen, die Medien für "alle nicht glaubwürdig" halten, zur AfD. Noch größer ist zusammengenommen der Anteil der Nichtwähler (27,7 Prozent) und der Unentschlossenen (15,6 Prozent), von denen erfahrungsgemäß viele ebenfalls letztlich nicht zur Wahl gehen. Ansonsten ordnen sich von dieser Gruppe 7,1 Prozent der CDU/CSU zu, 6,4 Prozent der SPD und 5,0 Prozent der Linken. 2,8 Prozent neigen zu den Grünen, 2,1 Prozent zur NPD und 0,7 Prozent zur FDP.

Die Forscher gehen auch auf das Problem von Echokammern ein, also die vorzugsweise Nutzung von Informationsquellen, die in einer "Feedbackschleife" jeweils die eigene Auffassung bestätigen. Dies sei bei Intensivnutzern sozialer Medien besonders ausgeprägt, hieß es. Relativ wenig ausgeprägt seien solche Echo-Effekte bei Menschen mit Abitur oder Hochschulabschluss, allerdings auch bei Menschen mit besonders niedrigem Bildungsniveau.

Insgesamt sei ein Ergebnis der Studie, dass "ganze politische Milieus sich in der demokratischen Gesellschaft nicht mehr repräsentiert fühlen", erklärte der Studienleiter Oliver Decker. Der Geschäftsführer der Otto Brenner Stiftung, Jupp Legrand, verwies auf eine damit verbundene "beträchtliche Gefahr für unsere demokratische Ordnung".  (V.Korablyov--DTZ)

Empfohlen

US-Außenministerium: Israel führt "begrenzte" Bodeneinsätze im Libanon aus

Israel hat nach Angaben aus Washington mit "begrenzten" Bodeneinsätze gegen die pro-iranische Hisbollah-Miliz im Libanon begonnen. "Sie haben uns darüber informiert, dass sie derzeit begrenzte Operationen gegen die Infrastruktur der Hisbollah nahe der Grenze ausführen", sagte US-Außenamtssprecher Matthew Miller am Montag in Washington. Derweil landete eine Bundeswehr-Maschine mit Personal der deutschen Botschaft im Libanon am Hauptstadtflughafen BER.

Sprecher: UN-Friedenstruppen im Libanon können nicht patrouillieren

Die Friedenstruppen der Vereinten Nationen im Libanon können angesichts der Eskalation zwischen Israel und der libanesischen Hisbollah-Miliz nach Angaben der UNO derzeit keine Patrouillen ausführen. Wegen der Intensität des Raketenbeschusses "können sie nicht patrouillieren", sagte der Sprecher von UN-Generalsekretär António Guterres, Stéphane Dujarric, am Montag in New York.

US-Außenamt: Begrenzte Bodeneinsätze Israels im Libanon "derzeit" im Gange

Die israelische Armee führt derzeit nach Angaben der US-Regierung im Süden des Libanon "begrenzte" Bodeneinsätze gegen die Hisbollah-Miliz aus. "Sie haben uns darüber informiert, dass sie derzeit begrenzte Operationen gegen die Infrastruktur der Hisbollah nahe der Grenze ausführen", sagte der Sprecher des US-Außenministeriums, Matthew Miller, am Montag in Washington. "Wir hatten einige Gespräche mit ihnen über dieses Thema."

Jahrestag verkündeter Annexionen: Putin bekräftigt Entschlossenheit in Ukraine

Zum zweiten Jahrestag der von Moskau verkündeten Annexion von vier Regionen in der Ukraine hat Russlands Präsident Wladimir Putin die Entschlossenheit seines Landes bei der Militäroffensive bekräftigt. "Die Wahrheit ist auf unserer Seite. Alle gesetzten Ziele werden erreicht werden", sagte Putin in einer am Montag veröffentlichten Videobotschaft. Unterdessen brachte die russische Regierung eine deutliche Erhöhung der Militärausgaben für das kommende Jahr auf den Weg.

Textgröße ändern: