Bericht: Aldi und Wal-Mart von Fabrik mit nordkoreanischen Arbeitern versorgt
Die Einzelhandelsriesen Aldi und Wal-Mart haben mit Fischimporten offenbar Gelder an die international weitgehend isolierte Regierung von Nordkorea fließen lassen. Beide Unternehmen ließen sich nach einem Bericht der Nachrichtenagentur AP in den USA mit Fisch aus einer chinesischen Fabrik beliefern, die nordkoreanische Arbeiter beschäftigt. Wal-Mart teilte am Donnerstag mit, dass das US-Unternehmen diese Importe inzwischen gestoppt habe. Von Aldi lag zunächst keine Stellungnahme vor.
Wal-Mart begründete den Stopp der Lieferungen von Lachs, Krebsen und anderen Produkten aus der Fabrik in Hunchun nahe der Grenze zu Nordkorea nicht mit dem Konflikt um das nordkoreanische Atom- und Raketenprogramm, sondern mit den dort herrschenden Zuständen für die nordkoreanischen Arbeiter. Laut den Recherchen der US-Agentur arbeiten die Nordkoreaner in der Fabrik unter Sklaverei-ähnlichen Bedingungen.
Die Importe aus der Anlage in Hunchun seien gestoppt worden, weil die Fabrik nicht mit den von Wal-Mart geführten Untersuchungen zu den dortigen Arbeitsbedingungen habe kooperieren wollen, erklärte Unternehmenssprecherin Marilee McInnis. "Das Wohlergehen und die Würde von Arbeitern ist uns sehr wichtig", betonte sie. Deshalb gehe das Unternehmen gegen Zwangsarbeit in den globalen Lieferketten vor.
Dem Bericht zufolge dürfen die nordkoreanischen Arbeiter die Fabrikanlage nicht ohne Erlaubnis verlassen und werden auf Schritt und Tritt von Aufpassern begleitet. Der Zugang zu Telefonen oder E-Mail-Verbindungen sei ihnen verwehrt. Ein Großteil ihrer Gehälter - bis zu 70 Prozent - werde von der Regierung in Pjöngjang eingesackt. Die Aldi-Zentrale in den USA reagierte auf Anfragen von AFP zu dem Bericht zunächst nicht.
Die Fabrik in Hunchun gehört laut AP zu einem globalen Netzwerk von Produktionsstätten mit nordkoreanischen Beschäftigen. Auf diese Weise treibe die nordkoreanische Regierung zwischen 200 und 500 Millionen Dollar (170 und 430 Milionen Euro) im Jahr zur Finanzierung seines Atomprogramms ein. US-Unternehmen und in den USA tätigen ausländischen Firmen ist per Gesetz der Handel mit Nordkorea oder Nordkoreanern verboten.
(I.Beryonev--DTZ)