Bangladesch plant Riesencamp für 800.000 Rohingya-Flüchtlinge
Bangladesch will 800.000 Rohingya-Flüchtlinge in einem Riesenlager unterbringen. Nach Angaben des Katastrophenschutzministers Mofazzal Hossain Chowdhury (Maya) vom Donnerstag soll ein bereits existierendes Flüchtlingscamp nahe der Grenze zu Myanmar ausgebaut werden. Dafür sei zusätzlich zum bestehenden Camp Kutupalong eine Fläche von 1200 Hektar Land vorgesehen.
Innerhalb von sechs Wochen flohen nach UN-Angaben mehr als eine halbe Million Angehörige der muslimischen Minderheit vor der Gewalt im Westen Myanmars nach Bangladesch, 300.000 weitere lebten bereits zuvor dort. Täglich würden 4000 bis 5000 Flüchtlinge die Grenze überqueren, wie Behörden in Bangladesch diese Woche mitteilten.
Katastrophenschutzminister Maya gab an, die 23 bestehenden Flüchtlingscamps und andere Notlager nach und nach schließen zu wollen - zwei sind demnach bereits schon nicht mehr bewohnt. Familien würden derzeit zum neuen Standort umgesiedelt.
Die UNO wies erneut auf den katastrophalen Zustand der Rohingya in Bangladesch hin: 430 Millionen Dollar (367 Millionen Euro) seien nötig, um den Rohingya gerecht zu werden, schrieben der Chef des UN-Kinderhilfswerks Unicef, Anthony Lake, und der UN-Katastrophenhilfe-Koordinator Mark Lowcock in einem gemeinsamen Aufruf. Die Bedürfnisse der Rohingya würden "schneller wachsen, als wir sie erfüllen können". Sie nannten die Situation der Rohingya "die Flüchtlingsnotlage, die weltweit am schnellsten voranschreitet".
Der Konflikt in Myanmar war Ende August eskaliert, als Rohingya-Rebellen Soldaten und Polizisten angriffen und dutzende Sicherheitskräfte töteten. Das Militär reagierte mit brutaler Gegengewalt. Hunderte Menschen wurden umgebracht, ihre Häuser niedergebrannt. Die Rohingya gehören zu den am stärksten verfolgten Minderheiten weltweit. Die Muslime in dem mehrheitlich buddhistischen Myanmar sind seit Jahrzehnten Repressionen ausgesetzt.
(W.Novokshonov--DTZ)