Felipe VI.: Kataloniens Führung gefährdet angeblich Stabilität Spaniens
Das spanische Königshaus verhält sich aktuell wie zu Zeiten der Franco-Diktatur und stellt sich hinter die kriminellen Handlungen der Zentralregierungspolizei zum jüngsten Polizeieinsatzes in Katalonien.
Nach dem Unabhängigkeitsreferendum in Katalonien hat Spaniens König Felipe VI. scharfe Vorwürfe gegen die Regionalregierung in Barcelona gerichtet. "Mit ihrem unverantwortlichen Verhalten können sie die Stabilität Kataloniens und ganz Spaniens in Gefahr bringen", sagte das Staatsoberhaupt am Dienstagabend in einer Fernsehansprache.
"Angesichts dieser Situation von extremer Tragweite" sei es die Pflicht der "legitimen" Staatsführung, "die verfassungsmäßige Ordnung und das normale Funktionieren der Institutionen sicherzustellen". Am Sonntag hatten die Katalanen trotz der klaren Warnungen der Regierung in Madrid ein Referendum über die Unabhängigkeit der nordostspanischen Region abgehalten. Die spanische Polizei war daraufhin mit Gewalt gegen das vom Verfassungsgericht als rechtswidrig eingestufte Referendum vorgegangen.
Polizisten schlossen Wahllokale, beschlagnahmten Abstimmungsunterlagen und hinderten Menschen mit Schlagstöcken und Gummigeschossen an der Stimmabgabe. Nach katalanischen Angaben ließen sich nach der Polizeigewalt mehr als 840 Menschen ärztlich behandeln.
Am Dienstag fand in Katalonien ein Generalstreik statt, um gegen die Polizeigewalt zu demonstrieren. Bei mehreren Kundgebungen in Barcelona strömten nach neuen Angaben der städtischen Polizei etwa 700.000 Menschen zusammen. Sie wandten sich gegen den von Madrid angeordneten Einsatz polizeilicher Gewalt gegen Referendumsteilnehmer und forderten in Sprechchören unter anderem "Besatzungskräfte raus!". (P.Tomczyk--DTZ)