Deutsche Tageszeitung - Kanadische Polizei identifiziert mutmaßlichen Fahrzeug-Attentäter von Edmonton

Kanadische Polizei identifiziert mutmaßlichen Fahrzeug-Attentäter von Edmonton


Kanadische Polizei identifiziert mutmaßlichen Fahrzeug-Attentäter von Edmonton
Kanadische Polizei identifiziert mutmaßlichen Fahrzeug-Attentäter von Edmonton / Foto: ©

Nach dem Fahrzeug-Attentat in der kanadischen Stadt Edmonton hat die Polizei den mutmaßlichen Täter identifiziert. Der Asylbewerber aus Somalia war den Sicherheitsbehörden nach Polizeiangaben bereits vor zwei Jahren wegen Dschihadismusverdachts aufgefallen. In der Nacht von Samstag auf Sonntag (Ortszeit) hatte der 30-Jährige bei Angriffen mit Fahrzeugen und einem Messer fünf Menschen verletzt. Er wurde unmittelbar danach festgenommen.

Textgröße ändern:

Der tatverdächtige Somalier wurde laut kanadischer Bundespolizei bereits 2015 von den Sicherheitsbehörden vernommen. Damals sei es um "Ermittlungen zur Anschlagsgefahr durch dschihadistisch radikalisierte Personen" gegangen, sagte Polizeikommissar Marlin Degrand auf einer Pressekonferenz am Sonntag.

Es hätten damals aber "nicht genug Beweise vorgelegen, um ihn wegen Terrorismus anzuklagen", sagte Degrand. "Der Verdächtige wurde nicht als Bedrohung für Kanada betrachtet." Über seinen Asylantrag sei bislang noch nicht entschieden worden. Lokale Medien berichteten, bei dem 30-Jährigen handle es sich um Abdulahi Hasan Scharif.

Der Täter hatte am Samstagabend vor einem Stadion in der 800.000-Einwohner-Stadt Edmonton einen Polizisten angefahren. Dieser sei mehrere Meter durch die Luft geschleudert worden. Danach habe der Täter auf den Polizisten eingestochen.

Später verletzte er mit einem Miet-Lastwagen vier weitere Menschen im Stadtzentrum. Die Augenzeugin Kim Andressen äußerte sich gegenüber der Zeitung "Edmonton Journal" "geschockt". "Es sind Menschen durch die Luft geflogen", erzählte sie.

Bei der Verfolgungsjagd mit der Polizei verlor der Fahrer die Kontrolle über den Leih-Lkw, das Fahrzeug stürzte um. Nach seiner darauffolgenden Festnahme wurde in seinem Auto eine Fahne der Dschihadistenmiliz Islamischer Stat (IS) gefunden. Nach Angaben des Polizeichefs der westkanadischen Stadt, Rod Knecht, handelte es sich mutmaßlich um einen Einzeltäter. Ermittlungen wegen einer "terroristischen Tat" seien eingeleitet worden.

Kanadas Regierungschef Justin Trudeau verurteilte den "Terroranschlag". "Wir wissen, dass sich Kanadas Stärke aus unserer Vielfalt speist, und wir lassen uns nicht von denen einschüchtern, die uns trennen und Angst einjagen wollen", erklärte der Premierminister.

Der Vorfall erinnerte an die islamistischen Lkw-Anschläge in jüngster Zeit wie in Barcelona, Nizza und Berlin.

(A.Nikiforov--DTZ)

Empfohlen

Nach Tod Nasrallahs: Israel und Hisbollah setzen weiter auf Konfrontation

Nach der Tötung von Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah haben sowohl Israel als auch die libanesische Miliz ihre Entschlossenheit zur Fortsetzung der Kämpfe unterstrichen. "Die Eliminierung von Nasrallah ist eine wichtige Etappe, aber nicht die letzte", sagte der israelische Verteidigungsminister Yoav Gallant am Montag. Nasrallahs Stellvertreter Naim Kassem sagte, die Hisbollah sei bereit für eine Konfrontation am Boden. Die Bundeswehr entsandte ein Flugzeug zur Evakuierung von Botschaftspersonal aus dem Libanon.

Campact-Chef mahnt bei Grünen mehr Glaubwürdigkeit beim Klimaschutz an

Der Ko-Geschäftsführer des Netzwerks Campact, Christoph Bautz, hat von den Grünen wieder mehr Glaubwürdigkeit beim Klimaschutz angemahnt. "Da müsst Ihr streiten", sagte Bautz am Montag auf dem Zukunftskongress der Grünen-Bundestagsfraktion in Berlin. Kritik übte er dabei auch am Vizekanzler und voraussichtlichen Grünen-Kanzlerkandidaten Robert Habeck.

Freie Wähler in rheinland-pfälzischem Landtag vor Verlust von Fraktionsstatus

Die Freien Wähler im rheinland-pfälzischen Landtag stehen vor dem Verlust ihres Fraktionsstatus. Wie die Fraktion in Mainz mitteilte, informierte der Abgeordnete Herbert Drumm das Landtagspräsidium am Montag über seinen sofortigen Austritt, womit die Fraktion auf die Mindestgröße von fünf Mitgliedern schrumpfte. Der Abgeordnete Bernhard Alscher kündigte demnach zugleich für Sonntag seinen Austritt an, womit die Fraktion dann unter die Mindestgröße fallen würde.

Scholz sieht Jobturbo für Geflüchtete als Erfolg - Heil: Noch viel zu tun

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat den sogenannten Jobturbo des Bundesarbeitsministeriums zur Integration von Geflüchteten am Arbeitsmarkt gelobt. "Die Frage ist, ob das schon ein Erfolg ist - ich finde, ja", sagte Scholz am Montag mit Blick auf die jüngsten Zahlen zu arbeitenden Geflüchteten. "Können und wollen wir noch besser werden? Ebenfalls ja", fügte er hinzu.

Textgröße ändern: