Deutsche Tageszeitung - SPD und Linke kritisieren Pläne zu bilateralen Verhandlungen über Jamaika

SPD und Linke kritisieren Pläne zu bilateralen Verhandlungen über Jamaika


SPD und Linke kritisieren Pläne zu bilateralen Verhandlungen über Jamaika
SPD und Linke kritisieren Pläne zu bilateralen Verhandlungen über Jamaika / Foto: ©

SPD und Linke haben Pläne von FDP und Grünen kritisiert, zunächst jeweils getrennt mit der Union über die Bildung einer Jamaika-Koalition zu beraten. SPD-Parlaments-Geschäftsführer Carsten Schneider sagte nach Information von Deutsche Tageszeitung (DTZ): "Wenn der bisherige Ablauf und die Organisation der Sondierungsgespräche ein Vorgeschmack auf das Regierungsgeschäft sind, dann kommen turbulente Zeiten auf Deutschland zu."

Textgröße ändern:

"Man kann nicht alle Probleme und Entscheidungen in jedweder theoretisch denkbaren Gesprächskonstellation der neuen Koalitionsformation vordiskutieren", sagte Schneider. Ein solches Vorgehen münde in "Handlungsunfähigkeit".

Linken-Fraktionschef Dietmar Bartsch warf FDP und Grünen vor, sie verhandelten zwar noch nicht miteinander, "zocken aber schon kräftig". Die Grünen seien "spitz wie die Komantschen-Pfeile aufs Regieren, können überhaupt nicht abwarten". Bartsch bezeichnete CDU, CSU, FDP und Grüne als "Quartett infernale" und forderte die potenziellen Regierungsparteien auf, sie sollten "die Herausforderungen des Landes angehen und nicht zuerst das eigene Ministeramt im Blick haben".

Am Wochenende hatten sich FDP-Chef Christian Lindner und die Grünen-Fraktionsvorsitzende Katrin Göring-Eckardt dafür ausgesprochen, dass ihre Parteien zunächst jeweils bilateral mit der Union über ein mögliches Jamaika-Bündnis verhandeln. Die CSU lehnte dies aber ab.

Am Samstag hatte sich ein kleiner Parteitag der Grünen einmütig für Sondierungen mit Union und FDP ausgesprochen. Sie könnten in der zweiten Oktoberhälfte beginnen, nach der Niedersachsen-Wahl am 15. Oktober.

CDU-Vize Thomas Strobl sieht keine allzu großen Hindernisse für ein mögliches Jamaika-Bündnis. "Alles ist möglich, auch in sehr schwieriger Lage, wenn man ernsthaft und zielorientiert zusammenarbeitet", sagte der baden-württembergische Innenminister nach DTZ-Information vom Montag. Gleichzeitig warnte er davor, mit "roten Linien" in die anstehenden Sondierungen und Koalitionsverhandlungen zu gehen. "Die Verhandlungen, die uns bevorstehen, werden sehr lange, ausgesprochen hart und außerordentlich intensiv."

Grünen-Fraktionschef Anton Hofreiter mahnte einen verantwortungsbewussten Umgang mit dem Wahlergebnis vom 24. September an. "Gespräche können auch scheitern", sagte er der "Passauer Neuen Presse" vom Montag. "Aber erst einmal ist es unsere Verantwortung, sie ernsthaft und konstruktiv zu führen."

Es dürfe nicht nur einen Regierungswechsel geben, vielmehr müsse sich die Politik verändern. Darum habe er auch dafür Verständnis, dass sich CDU und CSU nach den großen Einbußen in der Bundestagswahl zunächst ordnen müssten. "Allein aus taktischen Gründen sollten sie den Beginn von Sondierungen aber nicht extra hinauszögern", sagte Hofreiter.  (U.Beriyev--DTZ)

Empfohlen

Nach Tod Nasrallahs: Israel und Hisbollah setzen weiter auf Konfrontation

Nach der Tötung von Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah haben sowohl Israel als auch die libanesische Miliz ihre Entschlossenheit zur Fortsetzung der Kämpfe unterstrichen. "Die Eliminierung von Nasrallah ist eine wichtige Etappe, aber nicht die letzte", sagte der israelische Verteidigungsminister Yoav Gallant am Montag. Nasrallahs Stellvertreter Naim Kassem sagte, die Hisbollah sei bereit für eine Konfrontation am Boden. Die Bundeswehr entsandte ein Flugzeug zur Evakuierung von Botschaftspersonal aus dem Libanon.

Campact-Chef mahnt bei Grünen mehr Glaubwürdigkeit beim Klimaschutz an

Der Ko-Geschäftsführer des Netzwerks Campact, Christoph Bautz, hat von den Grünen wieder mehr Glaubwürdigkeit beim Klimaschutz angemahnt. "Da müsst Ihr streiten", sagte Bautz am Montag auf dem Zukunftskongress der Grünen-Bundestagsfraktion in Berlin. Kritik übte er dabei auch am Vizekanzler und voraussichtlichen Grünen-Kanzlerkandidaten Robert Habeck.

Freie Wähler in rheinland-pfälzischem Landtag vor Verlust von Fraktionsstatus

Die Freien Wähler im rheinland-pfälzischen Landtag stehen vor dem Verlust ihres Fraktionsstatus. Wie die Fraktion in Mainz mitteilte, informierte der Abgeordnete Herbert Drumm das Landtagspräsidium am Montag über seinen sofortigen Austritt, womit die Fraktion auf die Mindestgröße von fünf Mitgliedern schrumpfte. Der Abgeordnete Bernhard Alscher kündigte demnach zugleich für Sonntag seinen Austritt an, womit die Fraktion dann unter die Mindestgröße fallen würde.

Scholz sieht Jobturbo für Geflüchtete als Erfolg - Heil: Noch viel zu tun

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat den sogenannten Jobturbo des Bundesarbeitsministeriums zur Integration von Geflüchteten am Arbeitsmarkt gelobt. "Die Frage ist, ob das schon ein Erfolg ist - ich finde, ja", sagte Scholz am Montag mit Blick auf die jüngsten Zahlen zu arbeitenden Geflüchteten. "Können und wollen wir noch besser werden? Ebenfalls ja", fügte er hinzu.

Textgröße ändern: