Prozess gegen mutmaßliche Komplizen von Toulouse-Attentäter eröffnet
Vor einem Pariser Schwurgericht hat am Montag der Prozess gegen zwei mutmaßliche Komplizen des Islamisten Mohamed Merah begonnen, der 2012 sieben Menschen in Südwestfrankreich tötete. Seinem 35-jährigen Bruder Abdelkader Merah droht lebenslange Haft, einem weiteren Mann drohen 20 Jahre. Ihnen wird vorgeworfen, dem Attentäter Hilfsmittel und Waffen beschafft zu haben.
Merah hatte im März 2012 in der Region von Toulouse zunächst drei Soldaten erschossen. Einige Tage später griff er eine jüdische Schule in Toulouse an und tötete drei Kinder und einen Lehrer. Nach einer intensiven Fahndung wurde Merah von Polizisten erschossen. In einem Brief begründete er seine Taten mit dem französischen Einsatz in Afghanistan.
Die Anschläge reklamierte eine Untergruppe des Terrornetzwerks Al-Kaida für sich. Die Taten markierten den Auftakt zu der Serie islamistischer Attentate, bei denen in Frankreich seit Anfang 2015 mindestens 239 Menschen getötet wurden.
Die Angehörigen der Opfer erhoffen sich von dem Prozess auch Aufklärung über ein mögliches Versagen der Sicherheitskräfte. Mohamed Merah wie auch sein Bruder Abdelkader waren den Behörden wegen ihrer Kontakte zu Islamisten als mögliche Gefährder bekannt.
(U.Beriyev--DTZ)