Altmaier: Koalitionsverhandlungen sind bis 2018 für möglich
Kanzleramtsminister Peter Altmaier (CDU) hält es für möglich, dass sich die Koalitionsverhandlungen für eine neue Bundesregierung bis ins kommende Jahr ziehen. Dem Nachrichtenmagazin "Focus" sagte Altmaier auf die Frage, ob die neue Regierung bis Weihnachten stehe, bei der Bildung der Großen Koalition 2013 "haben wir es knapp bis Weihnachten geschafft". Er wünsche sich das auch dieses Mal. "Aber entscheidend ist der Inhalt, nicht das Datum."
Die "eigentliche Herausforderung" sei ein Koalitionsvertrag, "der das Land voranbringt", sagte Altmaier dem am Samstag erscheinenden Magazin laut einem Vorab-Bericht vom Freitag. "Formelkompromisse bringen uns nicht weiter." Als wahrscheinlich gelten Verhandlungen über eine Jamaika-Koalition aus Union, FDP und Grünen. Nachdem aus den Reihen der Parteien bereits unterschiedliche Bedingungen laut wurden, warnte Altmaier davor, schon jetzt rote Linien zu ziehen: "Alle Parteien sind gut beraten, keine vorgezogenen Koalitionsverhandlungen zu führen", sagte er.
Die Union wolle "auch mit der SPD im Gespräch bleiben, um den demokratischen Konsens der Mitte zu stärken", fügte Altmaier hinzu. Allerdings machten Sondierungsgespräche mit der SPD derzeit keinen Sinn.
Zuversichtlich zeigte sich Altmaier mit Blick auf die Meinungsverschiedenheiten zwischen den Schwesterparteien CDU und CSU. "Wir waren in den allermeisten Fragen lange nicht so nah beieinander wie derzeit", sagte er. "Bei den Unterschieden, die es ebenfalls gibt, werden wir um Lösungen ringen." Strittig ist etwa die Frage der Festlegung einer Obergrenze für die Aufnahme von Flüchtlingen, eine der Hauptforderungen der CSU. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) lehnt eine Obergrenze ab.
Zur Frage eines möglichen Rechtsrucks der Union sagte Altmaier, der "Kompass" sei das gemeinsam mit der CSU erarbeitete Wahlprogramm. Es sei "ein breites Angebot für die Mitte und auch für Leute, die sich vielleicht nicht hinreichend mitgenommen fühlen". CSU-Chef Horst Seehofer hatte nach den herben Verlusten der Unionsparteien und dem Erfolg der rechtspopulistischen AfD bei der Bundestagswahl gesagt, die Union müsse die "rechte Flanke schließen". (V.Sørensen--DTZ)