Seehofer fühlt sich durch Rücktrittsforderungen belastet
CSU-Chef Horst Seehofer hat sich betroffen über die Rücktrittsforderungen nach den hohen Stimmverlusten seiner Partei bei der Bundestagswahl gezeigt. Die letzten beiden Tage seien eine "Belastung" für ihn gewesen, sagte Seehofer am Mittwoch in München vor einer Debatte mit der CSU-Landtagsfraktion. Dies schwäche auch seine Position in Berlin. Er frage sich, wie er kraftvoll in Berlin Positionen vertreten solle, wenn er in München angegriffen werde.
Der CSU-Chef zeigte sich besonders betroffen, dass mit dem Finanzstaatssekretär Albert Füracker auch ein Mitglied seines Kabinetts als bayerischer Ministerpräsident sich für einen personellen Übergang ausgesprochen habe. Füracker ist auch Chef des CSU-Bezirks Oberpfalz und ein enger Vertrauter des als möglicher Nachfolger Seehofers gehandelten bayerischen Finanzministers Markus Söder. Die CSU-Landtagsfraktion will den Vormittag über das historisch schlechte Ergebnis bei der Bundestagswahl diskutieren. Nach einer Reihe von Orts- und Kreisvorsitzenden der CSU hatten auch erste Landtagsabgeordnete offen Seehofers Rücktritt gefordert. In Bayern sind in einem Jahr Landtagswahlen, die Abgeordneten fürchten um ihre absolute Mehrheit.
CSU-Landtagsfraktionschef Thomas Kreuzer sagte, er sei persönlich der Auffassung, "dass wir jetzt nicht über Personal diskutieren sollten". Eine Debatte über Seehofer sei "grundfalsch". Landtagspräsidentin Barbara Stamm (CSU) sagte, sie könne "nur empfehlen, dass wir so nicht weiter machen." Seehofer bekräftigte seine Forderung, erst beim CSU-Parteitag im November über Personalien zu diskutieren. (M.Dylatov--DTZ)