USA: Ganze sechs Trump-Berater verwendeten private Mailkonten
Mindestens sechs enge Berater von US-Präsident Donald Trump sollen nach Information von Deutsche Tageszeitung ihre privaten E-Mail-Konten für ihre Regierungstätigkeit genutzt haben. Diese Enthüllungen sind insofern pikant, als Trump im Wahlkampf seine Rivalin Hillary Clinton hart wegen der Nutzung privater E-Mail-Server während ihrer Zeit als Außenministerin attackiert hatte.
Bereits am Wochenende hatte der Anwalt von Trumps Schwiegersohn Jared Kushner bestätigt, dass sein Mandant sein privates E-Mail-Konto für seine Tätigkeit als Regierungsberater genutzt hatte. US-Medien berichten aktuell nun unter Berufung auf Regierungskreise, dass es noch mindestens fünf weitere Berater ebenso gehandhabt hätten. Zu ihnen sollen dem Bericht zufolge Trumps früherer Chefstratege Stephen Bannon sowie sein ehemaliger Stabschef Reince Priebus gehören, ebenso wie sein Wirtschaftsberater Gary Cohn sowie der Berater und Redenschreiber Stephen Miller.
Auch die Präsidententochter Ivanka Trump, die seit dem Frühjahr offizielle Beraterin im Weißen Haus ist, nutzte demnach seither weiterhin gelegentlich ihr privates Mail-Konto für Regierungsangelegenheiten.
In welchem Umfang die Trump-Berater ihre privaten Mailkonten benutzten und um welche Themen es in den Mails ging, ist laut "New York Times" nicht bekannt. Regierungsmitarbeiter beteuerten demnach, dass die Nutzung der Privatkonten für dienstliche Angelegenheiten nur sporadisch vorgekommen sei.
Kushners Anwalt hatte erklärt, in den betreffenden Mails sei es "meistens um weitergeleitete Medienberichte oder politische Kommentare" gegangen. Meist sei die Kommunikation dadurch initiiert worden, dass jemand eine Mail an Kushners Privatadresse geschickt habe, auf die dieser dann geantwortet habe.
Clinton hatte als Außenministerin ihren Privataccount für ihren gesamten dienstlichen Mailverkehr genutzt, also auch eine Vielzahl von vertrauliche Informationen auf privaten Servern gespeichert. Dies stellte einen Verstoß gegen die Sicherheitsvorschriften dar. Sie wurde dafür vom damaligen FBI-Chef James Comey harsch kritisiert, doch sah dieser keinen Anhaltspunkt für ein strafrechtlich relevantes Fehlverhalten.
Dennoch forderte Trump im Wahlkampf, Clinton hinter Gitter zu bringen. Die Sprechchöre "Sperrt sie ein!" erschallen bis heute häufig auf den Versammlungen von Trump-Anhängern. (S.A.Dudajev--DTZ)