Deutsche Tageszeitung - Drei Israelis bei Attentat nahe jüdischer Siedlung erschossen

Drei Israelis bei Attentat nahe jüdischer Siedlung erschossen


Drei Israelis bei Attentat nahe jüdischer Siedlung erschossen
Drei Israelis bei Attentat nahe jüdischer Siedlung erschossen / Foto: ©

In der Nähe einer jüdischen Siedlung im besetzten Westjordanland hat ein Palästinenser am Dienstag drei israelische Wachleute erschossen. Israelische Sicherheitskräfte eröffneten sofort das Feuer auf den Attentäter und verletzten ihn tödlich, wie die Polizei mitteilte. Ein Wachmann wurde bei dem Attentat schwer verletzt. Israels Polizei sprach von einem Terrorakt, die radikalislamische Hamas begrüßte die Tat.

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Der blutige Schusswechsel ereignete sich den israelischen Angaben zufolge am Morgen am Hintereingang der Siedlung Har Adar, die 15 Kilometer nordwestlich von Jerusalem liegt. An Sicherheitsschleusen hätten die Beamten dort palästinensische Arbeiter kontrolliert, die ihre Arbeit in der Siedlung aufnehmen wollten, erklärte die Polizei.

Den Polizisten und privaten Sicherheitsleuten sei der Mann verdächtig vorgekommen, weswegen sie ihn aufgefordert hätten stehenzubleiben, erklärte die Polizei weiter. Daraufhin habe der Mann seine Waffe gezogen und die tödlichen Schüsse abgefeuert.

Der verletzte Israeli wurde in ein Krankenhaus in Jerusalem gebracht. Nach Angaben des Krankenhauses war sein Zustand ernst.

Die Polizei identifizierte den palästinensischen Täter als 37-jährigen vierfachen Vater und Bewohner von Beit Surik, einer Ortschaft in der Nähe von Har Adar. Er hatte demnach eine Arbeitserlaubnis für die Siedlung bei sich, in der etwa 4000 jüdische Siedler leben.

Israels Regierung erwog nach dem Vorfall Konsequenzen: Der Minister für öffentliche Sicherheit, Gilad Erdan, sagte Reportern in Har Adar, die Ausgabe von Arbeitsberechtigungen an Palästinenser müsse neu überdacht werden. Zudem forderte er Sofortmaßnahmen: Während der derzeitigen Urlaubssaison aus Anlass jüdischer Feiertage sollte die Regierung palästinensischen Arbeitern den Zugang nach Israel und zu den Siedlungen aus Sicherheitsgründen verbieten.

Die stellvertretende Außenministerin Tzipi Hotovely sagte, der "fürchterliche Angriff" in Har Adar sei der "palästinensische Empfang" für den Nahost-Beauftragten der USA, Jason Greenblatt, der sich derzeit in Jerusalem aufhält. Sie forderte die Palästinensische Autonomiebehörde erneut auf, Familien von Attentätern keine finanzielle Unterstützung zu kommen zu lassen.

Die auf Hügeln gelegene Siedlung Har Adar befindet sich in der Nähe der Grünen Linie, die Israel vom Westjordanland trennt. Der 65-jährige Siedler Steve Leibowitz sagte der Nachrichtenagentur AFP, er habe sich in Har Adar stets sicher gefühlt: "Hier ist es ruhig. Wir sind im Westjordanland, aber wir haben einen Grenzzaun und fühlen uns, als wären wir in Israel." Jahrelang habe er seine Türen offen gelassen, aber jetzt werde er sie abschließen.

Die radikalislamische Palästinenserorganisation Hamas, die den Gazastreifen regiert, begrüßte den Angriff als "Rache für das Verbrechen der Besatzung gegen unser Volk".

Im seit 1967 besetzten Westjordanland und im von Israel annektierten Ost-Jerusalem leben rund 600.000 Siedler. Ihre Wohnungen wurden auf Land errichtet, das die Palästinenser für sich beanspruchen.

Vor knapp zwei Jahren hatte eine neue Gewaltwelle im Konflikt zwischen Israelis und Palästinensern eingesetzt, die sich in den vergangenen Monaten etwas abgeschwächt hat. Seit Oktober 2015 wurden dabei mindestens 295 Palästinenser oder arabische Israelis sowie 50 Israelis getötet. Nach Angaben der israelischen Behörden handelte es sich bei den meisten getöteten Palästinensern um Angreifer, die mit einem Messer, einer Schusswaffe oder einem Auto als Waffe vorgingen.

Die Siedlungsfrage und der Status von Jerusalem gehören zu den strittigsten Themen des Nahost-Konflikts. Der Nahost-Friedensprozess unter Vermittlung der USA ist seit Jahren blockiert.

Der UN-Nahostgesandte Nickolay Mladenov hatte am Montag im Sicherheitsrat der Vereinten Nationen ausgeführt, dass Israel den Siedlungsbau beschleunigt vorantreibe und damit gegen Vorgaben des Sicherheitsrats verstoße.

(P.Tomczyk--DTZ)

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