USA: Spieler der US-Football-Liga reagieren mit Protest auf Trump
Die Angriffe von US-Präsident Donald Trump auf Football-Spieler haben eine Protestwelle ausgelöst. Beim Abspielen der Nationalhymne zu Beginn der Spiele knieten zahlreiche Sportler am Sonntag nieder, die übrigen standen Arm in Arm am Spielfeldrand, wieder andere blieben in ihren Kabinen. Trump hatte die meist afroamerikanischen Football-Stars scharf attackiert, die sich aus Protest gegen Rassismus und Unterdrückung von Minderheiten weigerten, während der Hymne aufzustehen.
Einer der größten Proteste fand in Washington beim Spiel der Redskins gegen die Oakland Raiders statt, als fast die gesamte Mannschaft der Raiders niederkniete. In Foxborough knieten 15 Spieler der New England Patriots am Boden. In Chicago blieben die Spieler der Pittsburgh Steelers während der Nationalhymne in der Kabine. Mehr als 20 Profis des Cleveland Browns zeigten dieselbe Geste vor dem Spiel gegen die Colts aus Indianapolis.
In anderen Stadien reckten mehrere afroamerikanische Spieler die Faust hoch wie beim berühmten Black-Power-Gruß der US-Sprinter Tommie Smith und John Carlos bei den Olympischen Spielen 1968 in Mexiko. In Detroit kniete sich der Sänger der Nationalhymne, Rico LaVelle, zum Ende der Darbietung hin, ebenso mindestens acht Spieler der Detroit Lions.
Vereinspräsidenten zeigten sich solidarisch mit ihren Sportlern - so der Chef der Patriots, Robert Kraft, und der Eigentümer der Miami Dolphins, Stephen Ross. Trump hatte die Fans aufgerufen, Spiele der Football-Liga zu boykottieren, solange die Proteste anhalten.
"Erfinder" der Protest-Geste ist der einstige Quarterback der San Francisco 49ers, der Schwarze Colin Kaepernick. Er war im vergangenen Jahr während der US-Hymne auf die Knie gegangen. Damit prangerte er die Polizeigewalt gegen Minderheiten in den USA an.
Bei einem Festival in New York war am Samstag als Zeichen der Solidarität mit den Sportlern auch der Soulsänger Stevie Wonder auf der Bühne niedergekniet. US-Kriegsveteranen zollten den Sportlern in einem offenen Brief ebenfalls Respekt. Trump reagierte auf den Protest via Twitter: "Großartige Solidarität mit unserer Nationalhymne und unserem Land. Arm in Arm stehen ist gut, knien ist nicht akzeptabel." Später sagte Trump zu Journalisten, seine Kritik an den Athleten habe "nichts mit Rasse oder dergleichen" zu tun. "Das hat zu tun mit Respekt für unser Land und Respekt für unsere Flagge", fügt er hinzu.
Aus Verärgerung über Kritik des Basketball-Superstars Stephen Curry hatte Trump am Samstag die traditionelle Einladung an das Gewinner-Team der US-Basketball-Liga NBA zu einem Besuch im Weißen Haus zurückgezogen. "Ein Besuch im Weißen Haus gilt als große Ehre für das Meisterschaftsteam", schrieb der US-Präsident. "Stephen Curry zögert, deswegen wird die Einladung zurückgezogen." Curry spielt bei den siegreichen Golden State Warriors aus Kalifornien.
Die Pittsburgh Penguins, Sieger der US-Eishockeyliga (NHL), kündigten unterdessen an, dass sie Trumps Einladung ins Weiße Haus annähmen. Sie hätten dies bereits bei Trumps Vorgängern George Bush senior und Barack Obama getan, erklärten sie. Zustimmung zur Politik des Präsidenten oder Kritik daran lasse sich "auf andere Art ausdrücken". Ihr Team respektiere das Recht anderer Menschen, "sich auszudrücken wie sie es wünschten". (W.Novokshonov--DTZ)