Kurdenführer Barsani bezeichnet Partnerschaft mit Bagdad als "gescheitert"
Einen Tag vor dem Unabhängigkeitsreferendum der Kurden im Nordirak hat der Chef der autonomen Region, Massud Barsani, die Partnerschaft mit der Zentralregierung in Bagdad für "gescheitert" erklärt. Diese Partnerschaft werde nicht wieder aufgenommen, sagte Barsani am Sonntag auf einer Pressekonferenz in der Gebietshauptstadt Erbil. Er fügte hinzu: "Wir sind zu der Überzeugung gelangt, dass die Unabhängigkeit ermöglichen wird, eine Wiederholung der Tragödien der Vergangenheit zu verhindern."
Barsani widersetzte sich damit dem insbesondere von der Regierung in Bagdad sowie von der Türkei und dem Iran auf ihn ausgeübten Druck zur Absage oder Verschiebung des Volksentscheids über die Unabhängigkeit. Die Nachbarstaaten befürchten, dass die Abstimmung den Autonomiebestrebungen der eigenen kurdischen Minderheit Auftrieb geben wird. Auch in Washington und den europäischen Hauptstädten wird das Referendum mit Sorge betrachtet.
Der irakische Ministerpräsident Haider al-Abadi sagte unterdessen, er werde die "zum Schutz der Einheit des Landes erforderlichen Maßnahmen" ergreifen. Die "einseitige Entscheidung" zur Abhaltung des Referendums gefährde die Einheit und Sicherheit des Iraks. Das Referendum sei "verfassungswidrig" und verstoße gegen den Frieden, sagte er in einer Fernsehrede.
(I.Beryonev--DTZ)