Deutsche Tageszeitung - USA verschärfen die Sanktionen gegen Nordkorea

USA verschärfen die Sanktionen gegen Nordkorea


USA verschärfen die Sanktionen gegen Nordkorea
USA verschärfen die Sanktionen gegen Nordkorea / Foto: ©

Im Konflikt um das nordkoreanische Atom- und Raketenprogramm setzt US-Präsident Donald Trump vorerst weiter auf wirtschaftlichen Druck. Zwei Tage nach seiner Drohung mit der völligen Vernichtung Nordkoreas durch einen US-Militärangriff verkündete Trump eine Serie von Sanktionen gegen ausländische Unternehmen, die Geschäfte mit dem ostasiatischen Land machen. Parallel dazu beschloss auch die EU am Donnerstag neue Strafmaßnahmen gegen Nordkorea.

Textgröße ändern:

Trump unterzeichnete eine Verordnung, die Sanktionen gegen Unternehmen und Institutionen erlaubt, welche "bedeutsamen Handel in Waren, Dienstleistungen und Technologie" mit dem Nordkorea betreiben, wie er am Rande der UN-Generaldebatte in New York mitteilte. Bestraft werden können etwa Banken, die Transaktionen mit Nordkorea tätigen oder ermöglichen. Die US-Konten dieser Institutionen können gesperrt werden.

Die neuen US-Strafmaßnahmen zielen auch auf die Verkehrsverbindungen ab, die Nordkorea für den internationalen Handel nutzt. So wird allen Schiffen und Flugzeugen, die in Nordkorea waren, für das folgende halbe Jahr die Reise in die Vereinigen Staaten untersagt.

Trump bewertete es auch als großen Fortschritt, dass die chinesische Zentralbank inzwischen begonnen habe, ihre Transaktionen mit dem Nachbarland zurückzufahren. Er dankte dem chinesischen Staatschef Xi Jinping für diesen "kühnen Schritt". China spielt als der mit Abstand größte Handelspartner Nordkoreas eine Schlüsselrolle in den Bemühungen, das Land zum Einlenken zu bewegen.

Die Botschafter der EU-Mitgliedstaaten einigten sich unterdessen in Brüssel ebenfalls auf eine Reihe weiterer Strafmaßnahmen. Dazu gehören nach Angaben von Diplomaten ein vollständiges Verbot von Investitionen und Ölexporten sowie die Belegung weiterer nordkoreanischer Vertreter mit Einreise- und Vermögenssperren. Die internationale Gemeinschaft hatte bereits vergangene Woche als Reaktion auf den jüngsten nordkoreanischen Atomwaffentest weiter an der Sanktionsschraube gedreht. Der UN-Sicherheitsrat beschloss unter anderem ein Verbot von Textilimporten aus Nordkorea, ein Gasembargo sowie Beschränkungen bei Öllieferungen.

In seiner ersten Rede vor der UN-Vollversammlung am Dienstag mahnte Trump jedoch, dass die bisherigen Maßnahmen nicht ausreichten. Er drohte, die USA würden Nordkorea notfalls mit einem Militärangriff "völlig zerstören".

Diese Drohung löste heftige Reaktionen aus. Der nordkoreanische Außenminister Ri Yong Ho bezeichnete Trumps Rede am Donnerstag als "Hundegebell". Russlands Außenminister Sergej Lawrow wandte sich in einer Rede vor der UN-Vollversammlung gegen die "militärische Hysterie". Diese sei im Nordkorea-Konflikt "nicht nur eine Sackgasse, sie ist ein Desaster". Auch der chinesische Außenminister Wang Yi mahnte, Verhandlungen seien "die einzige Lösung".

Kritik rief Trumps Rede aber auch unter den Verbündeten hervor. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) sagte der Deutschen Welle: "Ich bin gegen eine solche Drohung". Sie halte "jede Art von militärischer Lösung für absolut unangemessen". In dieser Frage gebe es "einen klaren Dissens" mit Trump.

Bundesaußenminister Sigmar Gabriel (SPD) stellte einen Zusammenhang mit Trumps gleichzeitiger Drohung her, das Atom-Abkommen mit dem Iran aufzukündigen. Sollten die USA aus der Vereinbarung mit dem Iran aussteigen, hätte dies "verheerende Signalwirkung" für den Nordkorea-Konflikt, erklärte Gabriel während seines Besuchs in New York im Kurzbotschaftendienst Twitter.

In seiner Rede vor der UN-Vollversammlung führte Gabriel später aus: "Welcher Staat sollte von einem eigenen Atomprogramm (...) Abstand nehmen, wenn sich zeigt, dass einmal ausgehandelte Vereinbarungen keinen Bestand haben?"

Nordkorea hatte die Weltgemeinschaft in den vergangenen Wochen nicht nur mit seinem sechsten Atomwaffentest, sondern auch mit Raketentests in Unruhe versetzt. Der Konflikt mit dem ostasiatischen Land steht deshalb im Zentrum des derzeitigen einwöchigen Treffens von Staatenlenkern aus aller Welt am UN-Hauptquartier in New York.  (M.Dylatov--DTZ)

Empfohlen

Treffen mit Biden: Chinas Präsident Xi wirbt für stabile Beziehungen zu den USA

Der chinesische Präsident Xi Jinping hat mit Blick auf den bevorstehenden Wiedereinzug von Donald Trump ins Weiße Haus für "stabile" Beziehungen zu den USA geworben. Peking sei bereit, mit der künftigen US-Regierung zusammenzuarbeiten, "um die Kommunikation aufrechtzuerhalten, die Kooperation auszuweiten und Differenzen zu bewältigen", sagte Xi am Samstag bei einem Treffen mit dem scheidenden US-Präsidenten Joe Biden in Peru. Dieser betonte, der Wettbewerb zwischen den beiden Ländern dürfe nicht zu einem Konflikt führen.

Treffen Biden-Xi: China will sich um "reibungslosen Übergang" zu Trump bemühen

China will sich angesichts des bevorstehenden Wiedereinzugs von Donald Trump ins Weiße Haus um einen "reibungslosen Übergang" in den Beziehungen zu den Vereinigten Staaten bemühen. Dies sagte Präsident Xi Jinping laut einer Meldung der amtlichen chinesischen Nachrichtenagentur Xinhua am Samstag bei einem Treffen mit dem scheidenden US-Präsidenten Joe Biden in Lima.

Trumps ehemaliger Anwalt Giuliani übergibt Vermögenswerte an Klägerinnen

Der ehemalige Anwalt Donald Trumps, Rudy Giuliani, hat nach Angaben seines Anwalts eingewilligt, sich zur Begleichung einer Millionenstrafe von einigen seiner Vermögenswerte zu trennen. Giuliani habe sich bereit erklärt, mehrere Luxusuhren, einen Mercedes-Oldtimer und einen Ring zu übergeben, schrieb sein Anwalt dem zuständigen Richter in New York am Freitag. Zudem bat er um eine Verlegung eines Gerichtstermins vom 16. auf den 22. Januar, damit Giuliani der Vereidigung Trumps als 47. US-Präsident am 20. Januar in Washington beiwohnen könne.

Tarifverhandlungen für Ärzte an kommunalen Kliniken gescheitert

Die Tarifverhandlungen für Ärztinnen und Ärzte an kommunalen Kliniken sind gescheitert. In einer Sondersitzung am Samstag beschloss die Große Tarifkommission der Ärztegewerkschaft Marburger Bund eine Urabstimmung über Arbeitskampfmaßnahmen im kommenden Jahr, wie die Organisation mitteilte. Das am Vortag von der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA) vorgelegte Angebot sei "inakzeptabel". Das Ergebnis der Urabstimmung will der Marburger Bund noch vor Weihnachten verkünden.

Textgröße ändern: