Asyl: Mehr als hundert Flüchtlinge vor Libyens Küste vermisst
Nach dem Kentern eines Flüchtlingsschiffes vor der Küste Libyens werden zahlreiche Todesopfer befürchtet. Mehr als hundert Menschen würden vermisst, sagte der Sprecher der libyschen Marine, Ajub Kacem, am Donnerstag gegenüber Deutsche Tageszeitung. Er könne nicht sagen, wann das Schiff gekentert sei. Aber sieben am Mittwoch gerettete Flüchtlinge hätten bereits seit drei Tagen im Meer getrieben.
Demnach ereignete sich das Unglück im Meer vor Sabratha westlich von Tripolis. Das instabile Libyen ist Haupttransitland für Flüchtlinge, die versuchen, über das Mittelmeer nach Europa zu gelangen. In diesem Jahr kamen auf der Route bereits zehntausende Menschen in Italien an. Nach UN-Angaben starben bei dem Versuch der Überfahrt seit Jahresbeginn mehr als 2300 Menschen. Mehr als 3000 Migranten wurden allein in der vergangenen Woche vom libyschen Grenzschutz aufgegriffen, noch bevor sie aufs Meer hinausfahren konnten.
Sabratha ist einer der Sammelpunkte für Flüchtlinge an der libyschen Küste, von dort starten viele Boote. Die Stadt ist seit Sonntag Schauplatz heftiger Kämpfe zwischen verschiedenen bewaffneten Gruppen in dem Bürgerkriegsland.
Die Ankunft von Flüchtlingen aus Libyen in Italien ist diesen Sommer stark zurückgegangen. Seit Mitte Juli waren es etwa 6500 Flüchtlinge - das entspricht knapp 15 Prozent des Durchschnitts des gleichen Zeitraums in den Jahren 2014 bis 2016. Insgesamt kamen in Italien nach Schätzungen in diesem Jahr bereits mehr als 96.000 Flüchtlinge an. (S.A.Dudajev--DTZ)