Deutsche Tageszeitung - Islamistische Gefährder dürfen grundsätzlich abgeschoben werden

Islamistische Gefährder dürfen grundsätzlich abgeschoben werden


Islamistische Gefährder dürfen grundsätzlich abgeschoben werden
Islamistische Gefährder dürfen grundsätzlich abgeschoben werden / Foto: ©

Das Bundesverwaltungsgericht hat die Abschiebung von zwei islamistischen Gefährdern grundsätzlich erlaubt, diese aber an Bedingungen geknüpft. Das Gericht lehnte es in einem am Donnerstag veröffentlichten Beschluss ab, vorläufigen Rechtsschutz gegen die Abschiebung zu gewähren. Einer der beiden soll in die Türkei, der andere nach Tunesien abgeschoben werden. (Az. BVerwG 1 VR 7.17/BVerwG 1 VR 8.17)

Textgröße ändern:

Bei dem Tunesier handelt es sich um den terrorverdächtigen Haikel S., der im Februar in Hessen festgenommen wurde und auch mitverantwortlich für den Anschlag auf das Bardo-Museum in Tunis sein soll. Bei dem Anschlag im März 2015 waren 21 ausländische Touristen getötet worden. Zu der Tat bekannte sich die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat. S. soll in Deutschland ein Netzwerk für einen Anschlag aufgebaut haben, konkrete Pläne für ein Attentat gab es nach Ermittlerangaben aber noch nicht.

Der andere islamistische Gefährder ist laut Bundesverwaltungsgericht ein Türke, der im März verhaftet wurde. Im Juni ordnete das nordrhein-westfälische Innenministerium demnach seine Abschiebung an. Genauere Angaben zu ihm machte das Gericht nicht. Die Abschiebung des Tunesiers ordnete das hessische Innenministerium im August an.

Beide Ministerien hätten die Anordnungen damit begründet, dass die beiden Männer als Gefährder der radikalislamischen Szene in Deutschland zuzurechnen seien, erklärte das Gericht. Sie identifizierten sich zudem mit dem IS. Es bestehe das Risiko, dass sie eine terroristische Tat begingen.

Das Bundesverwaltungsgericht sah nach eigenen Angaben die Prognose der beiden Innenministerien als "gerechtfertigt" an, "dass von den Ausländern eine terroristische Gefahr ausgeht". Damit könnten sie schon vor der Entscheidung in der Hauptsache abgeschoben werden.

Praktisch werden sie aber nicht sofort abgeschoben, weil das Gericht Bedingungen dafür stellte. Im Fall des terrorverdächtigen Tunesiers müsse die tunesische Regierung zusichern, dass ihm im Fall einer lebenslangen Freiheitsstrafe die Möglichkeit gewährt werde, die Strafe mit der Aussicht auf eine Herabsetzung der Haftdauer zu überprüfen, erklärten die Verwaltungsrichter.

Für eine Abschiebung des zweiten Gefährders in die Türkei verlangte das Gericht die Zusicherung, dass im Fall einer Verhaftung dort die Haftbedingungen den europäischen Mindeststandards entsprächen. Zudem müsse der Mann dann Besuche von diplomatischen oder konsularischen Vertretern Deutschlands erhalten dürfen.  (I.Beryonev--DTZ)

Empfohlen

Treffen Biden-Xi: China will sich um "reibungslosen Übergang" zu Trump bemühen

China will sich angesichts des bevorstehenden Wiedereinzugs von Donald Trump ins Weiße Haus um einen "reibungslosen Übergang" in den Beziehungen zu den Vereinigten Staaten bemühen. Dies sagte Präsident Xi Jinping laut einer Meldung der amtlichen chinesischen Nachrichtenagentur Xinhua am Samstag bei einem Treffen mit dem scheidenden US-Präsidenten Joe Biden in Lima.

Trumps ehemaliger Anwalt Giuliani übergibt Vermögenswerte an Klägerinnen

Der ehemalige Anwalt Donald Trumps, Rudy Giuliani, hat nach Angaben seines Anwalts eingewilligt, sich zur Begleichung einer Millionenstrafe von einigen seiner Vermögenswerte zu trennen. Giuliani habe sich bereit erklärt, mehrere Luxusuhren, einen Mercedes-Oldtimer und einen Ring zu übergeben, schrieb sein Anwalt dem zuständigen Richter in New York am Freitag. Zudem bat er um eine Verlegung eines Gerichtstermins vom 16. auf den 22. Januar, damit Giuliani der Vereidigung Trumps als 47. US-Präsident am 20. Januar in Washington beiwohnen könne.

Tarifverhandlungen für Ärzte an kommunalen Kliniken gescheitert

Die Tarifverhandlungen für Ärztinnen und Ärzte an kommunalen Kliniken sind gescheitert. In einer Sondersitzung am Samstag beschloss die Große Tarifkommission der Ärztegewerkschaft Marburger Bund eine Urabstimmung über Arbeitskampfmaßnahmen im kommenden Jahr, wie die Organisation mitteilte. Das am Vortag von der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA) vorgelegte Angebot sei "inakzeptabel". Das Ergebnis der Urabstimmung will der Marburger Bund noch vor Weihnachten verkünden.

Anführer von Islamischem Dschihad bei israelischem Angriff in Syrien getötet

Zwei hochrangige Anführer der mit der Hamas verbündeten Palästinensermiliz Islamischer Dschihad sind bei einem israelischen Angriff in Syrien getötet worden. Bei den Toten handele es sich um Abdel Asis Minawi, Mitglied des Politbüros der Gruppe, und deren Außenbeauftragten Rasmi Jussuf Abu Issa, erklärte die islamistische Gruppe am Samstag. Unterdessen setzte Israel seine Angriffe auf Hochburgen der Hisbollah-Miliz im Libanon fort.

Textgröße ändern: