Dobrindt stellt sich in Berliner Flughafendebatte erneut hinter Tegel
Kurz vor dem Berliner Referendum am Sonntag zeitgleich zur Bundestagswahl hat sich Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) erneut für eine Offenhaltung des Hauptstadtflughafens Tegel ausgesprochen. "Hauptstädte mit mehr als einem Flughafen sind keine Seltenheit", sagte Dobrindt mit Blick auf einen möglichen Weiterbetrieb Tegels nach der jahrelang verzögerten Inbetriebnahme des neuen Flughafens BER der "Süddeutschen Zeitung" vom Mittwoch. Er halte "eine Hauptstadt mit zwei Flughäfen für gut vorstellbar".
"Darüber nachzudenken darf auch für Berlin nicht verboten sein", sagte Dobrindt. Ansonsten drohten Probleme für den wachsenden Luftverkehr. "Schon heute ist klar, dass der BER ein Kapazitätsproblem bekommt", sagte der Minister. Klar sei aber auch, dass die Beschlüsse zur Schließung Tegels nach der Inbetriebnahme des BER mehr als 20 Jahre alt seien. Sie zeigten deutlich die damaligen Fehleinschätzung für das Luftverkehrswachstum in Berlin. "Wir müssen uns den aktuellen Realitäten und Wachstumszahlen stellen", forderte Dobrindt.
Die Berliner Wahlberechtigten stimmen am Sonntag parallel zur Bundestagswahl über einen maßgeblich von der FDP initiierten Volksentscheid ab, der den rot-rot-grünen Senat der Hauptstadt auffordert, die Pläne zur Schließung Tegels aufzugeben. Der Flughafen soll stillgelegt werden, sobald der BER eröffnet wird - dieser soll aber nicht vor 2019 in Betrieb gehen.
Der Start des neuen Hauptstadtflughafens ist damit um mindestens acht Jahre verzögert. Als Ursachen gelten technische Probleme, Fehlplanungen sowie Pfusch am Bau. BER-Gesellschafter sind Berlin, Brandenburg und der Bund. Die beiden Länder sind für die Schließung Tegels, beim Bund ist die Lage unklar. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) sprach sich zuletzt für die Schließung Tegels aus.
(S.A.Dudajev--DTZ)