USA: Trumps früherer Wahlkampfchef Manafort vom FBI abgehört
Der frühere Wahlkampfmanager von Donald Trump ist einem Bericht zufolge wegen verdächtiger Russland-Kontakte von Ermittlern der Bundespolizei FBI abgehört worden. Paul Manaforts Gespräche seien auf Grundlage einer geheimen Gerichtsanordnung bis mindestens Anfang dieses Jahres mitgeschnitten worden, berichtete der US-Sender CNN am Montag (Ortszeit). Unklar sei, ob auch Gespräche mit Trump abgehört wurden. Trumps Anwalt bestritt jegliche Beteiligung Trumps an russischer Einmischung in den US-Wahlkampf.
US-Geheimdienste sehen es als erwiesen an, dass Russland im vergangenen Jahr gezielt versucht hat, den US-Präsidentschaftswahlkampf zugunsten Trumps zu manipulieren. Unklar ist, in wie weit Trumps Team von solchen Versuchen wusste oder gar aktiv mit Russland zusammenarbeitete. Als Trump den Politikberater Manafort im Juni 2016 als Wahlkampfchef anheuerte, war dieser laut CNN schon lange im Visier der Ermittler.
Laut CNN gingen Ermittler dem Verdacht nach, dass Manafort Russland ermutigt habe, zugunsten von Trump in den Wahlkampf einzugreifen. Dies berichtete der Sender unter Berufung auf drei Quellen. Zwei dieser Quellen hätten angegeben, dass dafür keine ausreichenden Beweise gefunden worden seien.
Manafort hatte Trumps Wahlkampf von Juni bis August 2016 geleitet. Dem Bericht zufolge hatten ihn die Behörden erstmals 2014 überwacht. Dies sei im Rahmen von Ermittlungen der Bundespolizei FBI geschehen, bei der es um die Arbeit von in Washington ansässigen Beraterfirmen für die damalige Regierungspartei in der Ukraine gegangen sei. Aus Mangel an Beweisen sei die Überwachung 2016 eingestellt worden - allerdings nur vorübergehend.
Auf Grundlage einer neuen Anordnung sei die Überwachung wieder aufgenommen und bis mindestens Anfang 2017 fortgesetzt worden, berichtete CNN. Die zweite richterliche Anordnung wurde demnach im Zusammenhang mit FBI-Ermittlungen wegen Russland-Kontakten von Trumps Team ausgestellt.
Die Affäre um die mutmaßlichen russischen Einmischungen zugunsten Trumps in den Wahlkampf und eine mögliche Verwicklung des Trump-Teams in diese Interventionen setzt dem Präsidenten seit seinem Amtsantritt im Januar schwer zu. Sie wird von mehreren Kongressausschüssen sowie einem vom Justizministerium eingesetzten Sonderermittler untersucht.
Trumps persönlicher Anwalt Michael Cohen äußerte sich am Dienstag zu der Russland-Affäre. In einer Stellungnahme bestritt er jegliche Verwicklung des jetzigen Präsidenten in russische Manipulationsversuche. "Ich habe nichts gesehen, nicht das geringste, was seine Verwicklung in russische Einmischung in unsere Wahl oder jedwedes Zusammenspiel mit Russland belegt", erklärte Cohen mit Bezug auf Trump.
Cohen ging mit seiner schriftlichen Mitteilung an die Öffentlichkeit, bevor er hinter verschlossenen Türen durch den Geheimdienstausschuss des Senats angehört werden sollte. Aus Ärger hierüber annullierte der Ausschuss die Anhörung und kündigte an, Cohen werde sich stattdessen wahrscheinlich einer öffentlichen Befragung stellen müssen.
Manafort war im August 2016 als Trumps Wahlkampfleiter zurückgetreten, nachdem mutmaßliche Geldflüsse an ihn aus dem Umfeld des ukrainischen Ex-Präsidenten und Kreml-Verbündeten Viktor Janukowitsch bekannt geworden waren. Der Politik- und Wirtschaftslobbyist Manafort hatte einst in der Ukraine als Berater prorussischer Kräfte angeheuert. Nach ukrainischen Angaben soll er von der Janukowitsch-Partei womöglich Millionensummen über dunkle Kanäle kassiert haben.
Trump hatte seinem demokratischen Amtsvorgänger Barack Obama vorgeworfen, er habe während des US-Wahlkampfs heimlich Gespräche in seinem Trump Tower in New York abhören lassen. Belege für seine Vorwürfe blieb der Republikaner schuldig. (I.Beryonev--DTZ)