Nordkorea: China / Russland wollen "Teufelskreis" Ende
Am Rande der UN-Vollversammlung in New York haben China und Russland gemeinsam zu einer friedlichen Lösung des Atomkonflikts mit Nordkorea aufgerufen. Die Außenminister beider Länder forderten ein friedliches Verlassen des "Teufelskreises" auf der Koreanischen Halbinsel, wie das chinesische Außenministerium am Dienstag mitteilte. US-Verteidigungsminister Jim Mattis sprach unterdessen in Washington von "mehreren militärischen Optionen", die "in Abstimmung mit unseren Verbündeten" genutzt werden sollten.
"Das Atomproblem auf der Koreanischen Halbinsel muss mit friedlichen Mitteln gelöst werden", sagte der chinesische Außenminister Wang Yi. Der sich "vertiefende Teufelskreis" müsse durchbrochen werden. Überdies sei eine Wiederaufnahme der Friedensgespräche ein notwendiger Schritt, um die Resolutionen des UN-Sicherheitsrates umzusetzen. Der russische Außenminister Sergej Lawrow sagte demnach, die russische Position sei mit der chinesischen "komplett identisch".
Russland schloss sich der chinesischen Forderung nach einem "zweigleisigen" Vorgehen im Nordkorea-Konflikt an. Dieser Ansatz sieht vor, dass Pjöngjang sein Waffenprogramm aussetzt und die USA im Gegenzug auf Militärübungen in der Region verzichten.
Pentagon-Chef Mattis sprach in Washington von "mehreren militärischen Optionen" im Umgang mit Nordkorea, wollte diese aber nicht näher benennen. Mattis bestätigte, dass Washington und Seoul über die Möglichkeit einer Stationierung kleinerer taktischer Atomwaffen in Südkorea gesprochen hätten.
Allen Warnungen zum Trotz hatte Nordkorea am Freitag erneut eine Rakete über Japan hinweg in den Pazifik gefeuert. Wenige Tage zuvor hatte der Sicherheitsrat neue Sanktionen gegen Pjöngjang verhängt, nachdem Nordkorea seinen bislang gewaltigsten Atomwaffentest vorgenommen hatte.
Das nordkoreanische Atomprogramm dürfte eines der zentralen Themen der Generaldebatte der UN-Vollversammlung sein, die am Dienstag in New York beginnen sollte. Am Donnerstag berät der UN-Sicherheitsrat auf Wunsch der USA auf Außenministerebene über den Umgang mit Nordkorea. Japan baute am Dienstag seine Raketenabwehr aus und stationierte zu diesem Zweck eine PAC-3-Einheit mit Patriot-Raketen auf der nördlichen japanischen Insel Hokkaido. Verteidigungsminister Itsunori Onodera sagte, die Regierung in Tokio sei auf "weitere Provokationen" Nordkoreas eingestellt und werde zum Schutz der eigenen Bevölkerung die "angemessenen Maßnahmen" ergreifen.
Spanien forderte unterdessen den nordkoreanischen Botschafter auf, das Land bis zum 30. September zu verlassen. Der Diplomat sei einbestellt und darüber informiert worden, teilte das spanische Außenministerium am Montagabend im Kurzbotschaftendienst Twitter mit. Der Botschafter sei zur "Persona non grata" erklärt worden. (S.A.Dudajev--DTZ)