Bangladesch schränkt Bewegungsfreiheit der Rohingya-Flüchtlinge ein
Die Regierung von Bangladesch hat die Bewegungsfreiheit der mehr als 400.000 Rohingya-Flüchtlinge aus dem Nachbarland Myanmar eingeschränkt. Eine Polizeisprecherin erklärte am Samstag, die Flüchtlinge müssten in den von der Regierung ausgewiesenen Lagern bleiben, "bis sie in ihr Land zurückkehren". "Sie können nicht über die Straßen, Schienen oder auf dem Wasser von einem Ort zum anderen reisen."
Die Flüchtlinge seien aufgefordert worden, nicht in Häusern von Verwandten oder Freunden zu wohnen, und die Bevölkerung solle keine Flüchtlinge bei sich aufnehmen. Auch Bus- und Lastwagenfahrer sollten keine Rohingya mitnehmen.
Die Polizei richtete Kontrollpunkte an Straßen ein. Nachdem bereits dutzende Flüchtlinge in mehreren Städten fernab der Grenze gesehen wurden, fürchten die Behörden, dass sich tausende neu ankommende Rohingya überall im ohnehin bitterarmen Bangladesch niederlassen.
Die Vereinten Nationen hatten zuvor mitgeteilt, dass die Zahl der aus Myanmar geflohenen Rohingya auf mehr als 400.000 gestiegen sei. Ein Sprecher des UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR sagte am Samstag, alleine in den vorangangenen 24 Stunden hätten rund 18.000 Angehörige der Rohingya-Minderheit die Grenze nach Bangladesch überquert.
Die muslimischen Rohingya gelten in Myanmar als staatenlos. Der seit Jahren andauernde Konflikt in Myanmars Bundesstaat Rakhine war Ende August eskaliert, als Rohingya-Rebellen Soldaten und Polizisten angriffen und dutzende Sicherheitskräfte töteten. Das Militär reagierte mit brutaler Gegengewalt. Hunderte Menschen wurden getötet, ihre Häuser niedergebrannt.
Myanmars De-facto-Regierungschefin Aung San Suu Kyi wird international wegen ihres Schweigens zu den Geschehnissen kritisiert. Sie sagte eine Reise zur Generaldebatte der UN-Vollversammlung kommende Woche ab.
Bangladeschs Regierungschefin Sheikh Hasina brach ihrerseits nach New York auf. Sie will nach Angaben eines Sprechers am Dienstag an die UN-Vollversammlung appellieren, ihrem Land Hilfe bei der Bewältigung der Flüchtlingskrise zu leisten.
(U.Stolizkaya--DTZ)