UN-Sicherheitsrat verurteilt nordkoreanischen Raketentest als Provokation
Der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen hat den jüngsten nordkoreanischen Raketentest scharf verurteilt. In einer am Freitag einstimmig verabschiedeten Erklärung forderte der Rat Nordkorea zur sofortigen Einstellung der Waffentests auf. Eine Drohung mit neue Sanktionen enthält der Text aber nicht. US-Präsident Donald Trump drohte Nordkorea derweil mit einer "überwältigenden" Reaktion der USA. Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un erklärte, er strebe ein Gleichgewicht der Kräfte mit den USA an.
Der UN-Sicherheitsrat bewertete den neuerlichen nordkoreanischen Raketentest in seiner einstimmig verabschiedeten Resolution als "zutiefst provozierend", das Vorgehen Nordkoreas kritisiert er als "empörend". Nordkoreas Atom- und Raketentests seien eine Bedrohung nicht nur für die Region, "sondern für alle UN-Mitgliedstaaten".
Allen Warnungen zum Trotz hatte Nordkorea am Freitag erneut eine Mittelstreckenrakete über Japan hinweg in den Pazifik gefeuert. Erst vor wenigen Tagen hatte der Sicherheitsrat neue Sanktionen gegen Pjöngjang verhängt, nachdem Nordkorea seinen bislang gewaltigsten Atomwaffentest gezündet hatte. In der neuen Resolution ist von weiteren Sanktionen, wie sie etwa die USA fordern, nicht die Rede.
US-Präsident Trump warnte Pjöngjang, mit ihren militärischen Fähigkeiten könnten die USA jeden Feind "zermalmen". Bei einem Besuch des Luftwaffenstützpunktes Andrews sagte er vor hunderten Soldaten, Nordkorea habe "ein weiteres Mal seine völlige Missachtung für seine Nachbarn und die gesamte Weltgemeinschaft gezeigt".
Er sei jedoch "überzeugter denn je, dass unsere Optionen nicht nur effektiv, sondern überwältigend sind", betonte der US-Präsident, nachdem er auf dem Stützpunkt modernste US-Kampfjets und Bomber inspiziert hatte.
Nordkoreas Machthaber Kim zeigte sich in Äußerungen, die von der Staatsagentur KCNA verbreitet wurden, demonstrativ unbeeindruckt von den Drohungen. Kim sagte demnach: "Unser Ziel ist es, ein Gleichgewicht der realen Kräfte mit den USA zu erreichen, damit die Herrscher in den USA es nicht mehr wagen, über militärische Optionen gegen die Demokratische Volksrepublik Korea zu sprechen."
Nordkorea werde sein "Ziel einer Atomstreitmacht ungeachtet der grenzenlosen Sanktionen und Blockaden erreichen", sagte Kim weiter. Mit dem neuen Raketentest sei sein Land diesem Ziel näher gekommen.
Die am Freitag von Nordkorea abgefeuerte Rakete flog weiter als jede zuvor von Pjöngjang getestete Rakete. Japans Regierungschef Abe erklärte, sein Land werde eine solche Provokation nicht hinnehmen. Sie sei "eine Bedrohung für den Weltfrieden". Erst Ende August hatte Nordkorea eine Mittelstreckenrakete über Japan hinweg abgefeuert.
Der Kreml erklärte nach einem Telefonat von Russlands Staatschef Wladimir Putin mit seinem französischen Kollegen Emmanuel Macron, beide sähen in direkten Gesprächen mit Pjöngjang den einzigen Ausweg aus der Krise. Es sei "nicht hinnehmbar, eine Eskalation der Spannungen zu erlauben",
Als Reaktion auf den sechsten und bisher gewaltigsten Atomwaffentest Nordkoreas vom 3. September hatte der UN-Sicherheitsrat am Montag ein achtes Sanktionspaket gegen Pjöngjang beschlossen. Dieses beinhaltet unter anderem ein Verbot von Textilimporten aus Nordkorea, ein Gasembargo sowie Beschränkungen bei Öllieferungen.
Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un lässt seit Jahren das Raketen- und Atomwaffenprogramm seines Landes ausbauen und fordert die internationale Gemeinschaft immer wieder mit Raketen- und Atomwaffentests heraus. Die Führung in Pjöngjang wirft den USA und Südkorea vor, Nordkorea zu bedrohen.
(V.Korablyov--DTZ)