Deutsche Tageszeitung - Parteien schließen erste Gesprächsrunde über künftige Regierung ab

Parteien schließen erste Gesprächsrunde über künftige Regierung ab


Parteien schließen erste Gesprächsrunde über künftige Regierung ab
Parteien schließen erste Gesprächsrunde über künftige Regierung ab / Foto: ©

Die Parteien haben die erste Runde bilateraler Beratungen über die künftige Regierung abgeschlossen: Nach dem Gespräch von Union und Grünen am Dienstag bekundeten CDU-Chef Armin Laschet und der CSU-Vorsitzende Markus Söder Interesse an weiteren Beratungen über ein mögliches Jamaika-Bündnis. FDP und Grüne wollen aber zunächst intern die bisherigen Begegnungen auswerten und dann über das weitere Vorgehen entscheiden.

Textgröße ändern:

Laschet und Söder hoben nach dem Spitzentreffen die Gemeinsamkeiten mit den Grünen hervor. Zwar seien "auch Gegensätze deutlich geworden", sagte Laschet. "Es ist aber nicht so, dass Gegensätze nicht überwindbar sind. Das müsste man vertiefen, das würde sich lohnen." Das von der Union favorisierte Jamaika-Bündnis mit Grünen und FDP hätte "eine Breite in der Gesellschaft, die es möglich macht, das Land in den nächsten Jahren zu modernisieren".

Söder berichtete von einer Annäherung im Bereich Klimaschutz und ökologische Transformation. "Da haben wir viele Gemeinsamkeiten gefunden", sagte er.

Auch die Grünen-Vorsitzenden Annalena Baerbock und Robert Habeck sprachen von einem konstruktiven Gespräch. Als "gemeinsame Anliegen" seien Themen wie die Digitalisierung und die ökologische Transformation sichtbar geworden, sagte Baerbock. Auch über Differenzen sprachen die Parteichefs: Baerbock sagte, Union und Grüne stünden etwa "im gesellschaftspolitischen Bereich eher weiter auseinander".

Die Grünen ließen die Avancen der Unions-Chefs aber weitgehend ins Leere laufen. Sie kündigten an, ihre Sondierungsgespräche mit Union und SPD nun zunächst intern in den Gremien zu beraten und dann über das weitere Vorgehen entscheiden - dafür wolle sich die Partei am Dienstag und Mittwoch "Zeit nehmen", sagte Habeck.

Die FDP will am Mittwoch um 10.00 Uhr im Bundesvorstand über den Stand der Gespräche beraten. Einen festen Zeitplan für die dann anstehenden Entscheidungen gebe es noch nicht, erfuhr AFP aus FDP-Kreisen. Denkbar sei, dass die Liberalen noch einmal zu einem bilateralen Austausch mit den Grünen zusammenkommen, ehe eine grundsätzliche Entscheidung über die Richtung bei der Regierungsbildung gefällt wird. Termine stünden noch nicht fest - klar sei aber, dass es "keine Hängepartie" geben solle.

Zuvor hatten sich Grüne und FDP am Sonntag zu getrennten Begegnungen mit der SPD getroffen. Die Liberalen berieten am Sonntagabend schließlich mit der Union und zeigten sich düpiert, weil angebliche Inhalte dieses Gesprächs an die Öffentlichkeit gelangten. "Das fällt auf, liebe Union - und es nervt!", schrieb FDP-Vize Johannes Vogel im Kurzbotschaftendienst Twitter.

"Das hat uns schon schwer irritiert", sagte Grünen-Bundesgeschäftsführer Michael Kellner in der Sendung "Frühstart" von RTL/ntv. "Beim Hauptwahlverlierer Union geht es drunter und drüber", sagte der SPD-Bundestagsabgeordnete Ralf Stegner dem "Handelsblatt".

Laschet sagte zu den Vorwürfen, er habe auch etwas über das Gespräch von SPD und Grünen gelesen. "Das ist nicht gut, wenn es geschieht." Bei den Gesprächen am Dienstag sei es aber eher um die Herausforderungen der Zukunft gegangen.

(A.Nikiforov--DTZ)

Empfohlen

Papst ruft in Weihnachtsbotschaft zu Frieden und Dialog auf - Heiliges Jahr eingeläutet

Papst Franziskus hat in seiner Weihnachtsbotschaft zum Frieden in der Welt aufgerufen. Waffen sollten "schweigen" und Spaltungen überwunden werden, forderte Franziskus am Mittwoch in seiner Ansprache im Vatikan, in der er traditionsgemäß den feierlichen Segen "Urbi et Orbi" ("Der Stadt und dem Erdkreis") erteilte. Anlässlich des an Heiligabend von ihm eingeläuteten Heiligen Jahres öffnete Franziskus am Donnerstag eine Heilige Pforte im Rebibbia-Gefängnis in Rom.

Arzttermine: Krankenkassen fordern Ende der Bevorzugung von Privatpatienten

Der Spitzenverband der gesetzlichen Krankenkassen hat die nächste Bundesregierung aufgefordert, die Bevorzugung von Privatversicherten gegenüber Kassenpatienten bei der Terminvergabe gesetzlich zu verbieten. "Wer echte Gleichbehandlung will, sollte dafür sorgen, dass bei der Terminvergabe nicht mehr danach gefragt werden darf, ob jemand gesetzlich oder privat versichert ist", sagte die stellvertretende Verbandschefin Stefanie Stoff-Ahnis dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) laut Mitteilung vom Donnerstag.

Aktivisten: Syrer protestieren in mehreren Städten wegen Video von Angriff auf alawitischen Schrein

In Syrien ist es am Mittwoch laut Aktivisten zu wütenden Protesten mit einem Toten wegen eines Videos gekommen, das einen Angriff auf einen alawitischen Schrein in Nordsyrien zeigt. An mehreren Orten an der Küste und im Zentrum Syriens seien Tausende Alawiten auf die Straße gegangen, teilte die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit. Am selben Tag kam es den Aktivisten und dem Innenministerium der Übergangsregierung zufolge in der westlichen Provinz Tartus bei Zusammenstößen zwischen Sicherheitskräften und bewaffneten Männern zu 17 Toten.

Ausschreitungen in Mosambik: Mehr als 1500 Häftlinge aus Gefängnis geflohen

In Mosambik sind am Mittwoch im Zuge der anhaltenden Unruhen in dem Land mehr als 1500 Häftlinge aus einem Gefängnis entkommen. Insgesamt seien 1534 Insassen aus einem Hochsicherheitsgefängnis etwa 15 Kilometer von der Hauptstadt Maputo entfernt geflohen, sagte Polizeichef Bernardino Rafael auf einer Pressekonferenz. 33 Häftlinge seien bei dem Fluchtversuch bei Kämpfen mit dem Gefängnispersonal getötet und 15 weitere verletzt worden, fügte Rafael hinzu.

Textgröße ändern: