13 Tote und 100 Verletzte bei Anschlägen in Spanien
Spanien steht nach zwei Anschlägen mit mindestens 13 Toten und weit über 100 Verletzten unter Schock: Nur wenige Stunden nach dem Attentat von Barcelona ereignete sich in dem weiter südlich gelegenen Badeort Cambrils eine ähnliche Attacke. Polizisten erschossen dort am Freitagmorgen fünf mutmaßliche Terroristen, die auf der Strandpromenade ein Fahrzeug in die Menge lenkten. Unter den Opfern von Barcelona sind nach Angaben des spanischen Zivilschutzes auch Deutsche.
Zunächst raste am gestrigen Donnerstagnachmittag (17.07.2017) in Barcelona ein Mann auf der beliebten Flaniermeile Las Ramblas mit einem Transporter in die Menge. Er tötete mindestens 13 Menschen und verletzte mehr als hundert weitere. Der Fahrer ist nach Polizeiangaben weiter auf der Flucht. Das Attentat beanspruchte die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) für sich.
Wenige Stunden später ereignete sich eine zweite Attacke im Badeort Cambrils rund hundert Kilometer südlich von Barcelona. Ein Sprecher der Regionalregierung von Katalonien teilte mit, mutmaßliche Terroristen hätten auf der Strandpromenade gegen Mitternacht mehrere Menschen mit einem Pkw umgefahren, bevor sie von Sicherheitskräften gestoppt wurden. Sieben Menschen wurden verletzt, darunter auch ein Polizist.
Die Polizei erschoss nach eigenen Angaben vier der Täter, ein fünfter erlag kurze Zeit später seinen Verletzungen. Einige der Getöteten hätten Sprengstoffgürtel getragen, teilte ein Polizeisprecher mit. Die Ermittler gehen davon aus, dass es einen Zusammenhang mit dem Anschlag in Barcelona gibt.
In Barcelona wurden nach Angaben des spanischen Zivilschutzes auch Bundesbürger getötet oder verletzt. Das ZDF berichtete von drei getöteten Deutschen; eine Bestätigung des Auswärtigen Amtes lag zunächst nicht vor. Die Opfer von Barcelona stammen dem Zivilschutz zufolge insgesamt aus 18 Ländern, darunter neben Spanien auch Frankreich, die Niederlande, Italien und Griechenland.
Nach dem Attentat von Barcelona wurden zwei Verdächtige festgenommen: Ein Marokkaner namens Driss Oukabir wurde in der Stadt Ripoll nördlich von Barcelona gefasst. Er habe eine Verbindung zu dem Lieferwagen, der bei dem Anschlag genutzt wurde, erklärte die Polizei. Einen Spanier aus der Exklave Melilla nahmen die Fahnder in Alcanar im Süden Kataloniens fest. Dort hatte sich am Mittwochabend eine Explosion ereignet, bei der ein Mensch getötet wurde. Die Polizei vermutet, dass dort ein Sprengsatz vorbereitet wurde.
Der spanische Ministerpräsident Mariano Rajoy rief ab Freitag eine dreitägige Staatstrauer aus. Er erklärte in Barcelona: "Wir sind vereint im Schmerz. Aber wir sind vor allem vereint im Willen, diesem Wahnsinn und dieser Barbarei ein Ende zu bereiten." König Felipe VI. erklärte: "Sie werden uns nicht terrorisieren. Ganz Spanien ist Barcelona."
International stieß der Anschlag auf Entsetzen. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) bekundete der spanischen Regierung ihr Beileid, wie Regierungssprecher Steffen Seibert auf Twitter schrieb. Bundesaußenminister Sigmar Gabriel (SPD) und Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) zeigten sich "tief erschüttert".
US-Präsident Donald Trump bot Spanien die Hilfe der Vereinigten Staaten an. Auch EU-Parlamentspräsident Antonio Tajani sagte "volle Unterstützung" zu. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron sprach den Opfern des "tragischen Anschlags" sein Mitgefühl aus. Die britische Premierministerin Theresa May schrieb auf Twitter, Großbritannien stehe im Kampf gegen den Terror an der Seite Spaniens.
Die Anschläge mit Fahrzeugen in Katalonien erinnern an ähnliche Attacken in Nizza, Berlin und London. Spanien wurde bislang von der Gewalt der IS-Miliz weitgehend verschont. Allerdings gab es 2004 in Madrid den europaweit bislang tödlichsten Terroranschlag. Damals wurden 191 Menschen getötet, als in Pendlerzügen Bomben explodierten. Zu der Tat bekannten sich Anhänger des Terrornetzwerks Al-Kaida. (U.Stolizkaya--DTZ)