Zentralafrika räumt Verbrechen durch eigene Truppen und russische "Berater" ein
Die Regierung der Zentralafrikanischen Republik hat Menschenrechtsverstöße durch eigene Truppen und russische "Militärberater" bei ihrer Offensive gegen Rebellen eingeräumt. Justizminister Arnaud Djoubaye Abalene erklärte jedoch am Freitag bei der Vorstellung eines Untersuchungsberichts, dass "die meisten" Verstöße von den Rebellen begangen worden seien. Daneben habe es noch Gewalttaten durch Soldaten der UN-Friedenstruppe Minusca gegeben.
Der mit der Überwachung der Zentralafrikanischen Republik beauftragte UN-Ausschuss hatte Ende März über "schwere Menschenrechtsverletzungen" berichtet. Etwas mehr als die Hälfte dieser Verbrechen war Rebellengruppen zugeschrieben worden, der Rest Regierungstruppen sowie deren ausländischen Verbündeten wie etwa der privaten russischen Söldnergruppe Wagner. Nach der Veröffentlichung des UN-Berichts hatte Staatschef Faustin Archange Touadéra eine eigene Untersuchung angeordnet.
Abalene erklärte nun, dass die durch eigene Truppen begangenen Verbrechen bereits strafrechtlich verfolgt würden. Im Fall der in Verstöße verwickelten Blauhelm-Truppen forderte er die jeweiligen Regierungen auf, ihre Soldaten vor Gericht zu stellen.
Die UNO hatte 2014 Truppen in die Zentralafrikanische Republik entsandt, um einen Bürgerkrieg zwischen christlichen und muslimischen Milizen zu beenden. Seit Beginn des Jahres haben die Regierungstruppen unterstützt von Verbündeten aus Ruanda und Russland sowie Minusca zahlreiche von Rebellen kontrollierte Gebiete zurückerobert.
Moskau hat bislang nur die Anwesenheit von gut 1000 "unbewaffneten Militärberatern" eingeräumt. Den Einsatz der Söldnertruppe Wagner, die von einem Vertrauten des russischen Präsidenten Wladimir Putin kontrolliert werden soll, hat der Kreml jedoch wiederholt abgestritten.
Bei der UN-Friedensmission Minusca gibt es seit Jahren Berichte über Vergewaltigungen und Kindesmissbrauch. Daran sollen unter anderem Soldaten aus Frankreich und mehreren afrikanischen Ländern beteiligt gewesen sein. Obwohl bereits die Soldaten einiger Länder abgezogen wurden, sind bis dato keine Verurteilungen bekannt geworden.
(S.A.Dudajev--DTZ)