Regierungschefin des australischen Bundesstaates New South Wales tritt zurück
Die Regierungschefin des bevölkerungsreichsten australischen Bundesstaates New South Wales tritt wegen Korruptionsvorwürfen zurück. "Mein Rücktritt als Premierministerin könnte zu keinem schlechteren Zeitpunkt erfolgen, aber das liegt nicht in meiner Hand", sagte Gladys Berejiklian am Freitag in der Regionalhauptstadt Sydney mit Blick auf die Corona-Pandemie und den monatelangen Lockdown in der Millionenmetropole. Eine Anti-Korruptions-Behörde hatte zuvor Ermittlungen gegen Berejiklian eingeleitet.
Unter anderem geht es um den Vorwurf, sie habe einen früheren Abgeordneten, mit dem sie zu diesem Zeitpunkt eine Beziehung geführt habe, bei der Vergabe von Finanzmitteln in seinem Wahlkreis begünstigt.
Berejiklian wies die Vorwürfe zurück. Die Ermittlungen zu den Vorfällen aus den Jahren 2012 bis 2018 kämen ausgerechnet während der "schwierigsten Zeit in der Geschichte des Staates". Seit Ende Juni befinden sich die rund fünf Millionen Einwohner Sydneys im Lockdown.
Die Zahl der täglichen Corona-Fälle ist seit dem Höchststand zu Jahresbeginn zurückgegangen, doch noch immer werden mehr als 800 Fälle pro Tag registriert. Die Zustimmungswerte der konservativen Regierungschefin waren Ende 2020 sprunghaft angestiegen, weil die Menschen sie für ihren beherzten Einsatz in der Corona-Krise schätzten.
Seitdem sich in Australien die ansteckendere Delta-Variante ausbreitet und mehrere Lockdowns verhängt wurden, sanken die Zustimmungswerte für Berejiklian den Umfragen zufolge jedoch. Die Entscheidung über ihre Nachfolge wird von den Mitgliedern der regierenden Liberalen Partei getroffen.
(P.Tomczyk--DTZ)