Bätzing erwartet kontroverse Diskussion nach päpstlicher Entscheidung zu Woelki
Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, erwartet nach der päpstlichen Entscheidung zum Festhalten am Kölner Erzbischof Rainer Maria Woelki eine kontroverse Diskussion. Was in dem Beschluss zur Entschiedenheit des Aufarbeitungswillens von Kardinal Woelki gesagt werde, treffe einerseits zu, erklärte er am Freitag. Andererseits lasse der Beschluss Betroffene "ratlos und verletzt zurück".
Der Papst will an dem wegen seiner Aufarbeitung des Missbrauchskandals in der Kritik stehenden Woelki festhalten. Der Erzbischof bekommt aber eine Auszeit von Oktober bis zu Beginn der Fastenzeit Anfang März kommenden Jahres gewährt.
Der Limburger Bischof Bätzing erklärte, die Entscheidung zum Festhalten an Woelki treffe auch Bistümer, die bereits eine Aufarbeitung begonnen hätten, die "zu einem guten Teil zur Erneuerung und Versöhnung beitragen konnten". Vieles in der Diskussion hänge davon ab, wie Woelki die Auszeit gestalten werde. Von ihm brauche es Gesprächsangebote, um Chancen und Perspektiven zu finden. Dass ihm durch die mehrmonatige Auszeit Freiräume eröffnet werden, sei gut.
Nach eigenen Angaben wurde Bätzing am Freitagmorgen über die Entscheidung informiert. Erst am Donnerstag war die Herbstvollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz in Fulda zu Ende gegangen. Zu diesem Zeitpunkt seien ihm die Entwicklungen nicht bekannt gewesen.
Er hoffe, dass im Bistum Köln nun ein Versöhnungsprozess anlaufen werde, erklärte Bätzing. "Ob dies innerhalb weniger Monate zu einer grundlegend veränderten Situation führen kann, vermag ich nicht zu beurteilen."
Rom sei sichtlich darum bemüht, Bewegung in die "schwere Krisensituation im Hinblick auf das Vertrauen in die Führung des bischöflichen Amts zu bringen". Diese belaste das Bistum Köln schwer und strahle weit darüber hinaus.
Bätzing erklärte, dass ihn die Entscheidung zu Woelki in mancher Hinsicht an das römische Vorgehen in Bezug auf seinen Amtsvorgänger im Bistum Limburg, Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst, erinnere. Tebartz-van Elst war 2013 vor allem wegen der hohen Kosten für einen neuen Bischofssitz in die Kritik geraten.
Im Oktober 2013 begann er Auszeit außerhalb des Bistums, im März 2014 nahm der Papst das Rücktrittsgesuch von Tebartz-van Elst an. Allerdings ist von Woelki bisher nicht bekannt, dass er dem Papst einen Amtsverzicht angeboten hätte.
(A.Nikiforov--DTZ)