Trump nach später Verurteilung rechtsextremer Gewalt in der Kritik
Nach der späten Verurteilung rechtsextremer Gewalt durch US-Präsident Donald Trump ist die Kritik nicht verstummt. In New York protestierten aktuell hunderte Demonstranten vor dem Trump Tower gegen den Präsidenten, dem sie inhaltliche Nähe zur außerparlamentarischen Rechten vorwarfen. Trumps rechtsnationalistischer Chefstratege Steve Bannon könnte Medienberichten zufolge schon zum Ende der Woche seinen Job los sein.
Die Demonstranten in New York skandierten in der Nähe des Trump Towers: "Trump, der Faschist, muss weg!" In der US-Ostküstenmetropole wählen die meisten Bewohner die Demokraten, Trump ist dort extrem unbeliebt. Zu den Slogans der Demonstranten gehörten: "Kein Trum, kein Ku Klux Klan, keine faschistischen USA!" sowie "Liebe, kein Hass - das macht Amerika groß!"
Trump hatte eine klare Schuldzuweisung an Rechtsextreme wegen der Gewalt in Charlottesville zunächst vermieden und von Gewalt auf "vielen Seiten" gesprochen. Bei zahlreichen Politikern der Demokraten, aber auch bei Trumps Republikanern, hatte dies scharfe Kritik hervorgerufen. Erst mit zwei Tagen Verspätung distanzierte sich Trump am Montag auf massiven Druck hin eindeutig von der rechtsextremen Gewalt.
Erneut gingen wichtige Firmenchefs zu Trump auf Distanz. Die Chefs des Chipherstellers Intel, des Sportartikelunternehmens Under Armour und des Pharmakonzerns Merck teilten am Montag (Ortszeit) mit, ein Beratergremium im Weißen Haus zu verlassen.
Der Fernsehsender CBS berichtete, Trumps rechtsnationalistischer Chefstratege Steve Bannon könnte schon zum Ende der Woche seinen Job los sein. Medienmogul Rupert Murdoch habe schon vor der Gewalt in Charlottesville die Entlassung Bannons gefordert, hieß es in der "New York Times". Bannon, dem ehemaligen Chef des rechtsextremen Portals "Breitbart News", wird angelastet, er habe zum Erstarken der antisemitischen und rassistischen Alt-Right-Bewegung beigetragen.
Die US-Behörden konnten nach eigenen Angaben am Samstag einen von einem Rechtsextremisten geplanten Anschlag vereiteln. Der 23-Jährige Jerry V. habe einen selbstgebauten Sprengsatz im Zentrum von Oklahoma City zünden wollen, heißt es in einem Strafantrag, der am Montag vor dem Bezirksgericht der Stadt eingereicht wurde. Er eiferte nach Angaben der Ermittler dem Oklahoma-Attentäter Timothy McVeigh nach, der 1995 mit einer Bombe 168 Menschen getötet hatte.
Der 23-Jährige wurde demnach am Samstag festgenommen, nachdem er versucht hatte, einen Sprengsatz vor einer Bank zu zünden. Er flog auf, weil er mit einem verdeckten Ermittler der Bundespolizei FBI in Kontakt stand. Der junge Mann gab sich demnach als Anhänger der rechtsextremen Gruppierung der Three Percenters zu erkennen, die gegen die Regierung kämpft. cVeigh hatte seine Bombe im April 1995 vor einem Bundesgebäude in Oklahoma City gezündet. Er wurde 2001 hingerichtet.
Zu dem Aufmarsch in Charlottesville hatten mehrere Gruppierungen vom extrem rechten Rand aufgerufen - unter ihnen der rassistische Ku Klux Klan und die Alt-Right-Bewegung, die Trump im Präsidentschaftswahlkampf unterstützt hatte. Manche Teilnehmer des Aufmarsches gaben sich auf Mützen und T-Shirts als Trump-Anhänger zu erkennen. Bei der Gewalt in der Universitätsstadt wurde eine Frau getötet, mindestens 19 Menschen wurden verletzt.
Die Gewalt in Charlottesville hatte zur Folge, dass die Texas A&M Universität am Montag eine rechtsextreme Veranstaltung absagte - aus Sicherheitsbedenken, wie die Hochschule mitteilte. Dort sollte unter anderem der bekannte Vertreter der rechtsextremen Alt-Right-Bewegung Richard Spencer auftreten. (S.A.Dudajev--DTZ)