Trump droht Nordkorea mit Konsequenzen bei Angriff auf Guam
US-Präsident Donald Trump hat Nordkorea im Fall eines Angriffs auf die Pazifikinsel Guam mit ernsten Konsequenzen gedroht. Sollte Machthaber Kim Jong Un "irgendetwas mit Guam machen", werde er das "bereuen, und zwar schnell", sagte Trump am Freitag auf seinem Golfplatz in Bedminster. Das Weiße Haus teilte am Samstag mit, US-Armeeeinheiten stünden "bereit", Guam zu verteidigen. Japan stationierte unterdessen sein Raketenabwehrsystem.
Die Nordkoreaner müssten "den Ernst dessen, was ich sage, voll verstehen", sagte Trump weiter. Am Freitagmorgen hatte Trump bereits getwittert, die "militärischen Lösungen" seien "nun vollständig vorbereitet", die US-Waffen "geladen und entsichert".
Nach Beratungen mit US-Außenminister Rex Tillerson und der UN-Botschafterin der USA, Nikki Haley, sagte Trump indes, er hoffe dennoch auf eine "friedliche Lösung". Für Montag kündigte Trump eine Pressekonferenz an, machte dazu aber keine näheren Angaben.
Washington und Pjöngjang hatten die gegenseitigen Drohungen zuletzt immer weiter verschärft. Trump hatte gewarnt, die USA würden "mit Feuer und Wut" auf weitere Provokationen reagieren. Nordkorea drohte daraufhin mit einem Angriff nahe des US-Außengebiets Guam. Auf der strategisch wichtigen Pazifikinsel unterhalten die USA einen Luftwaffenstützpunkt mit derzeit etwa 6000 Soldaten.
Trump sicherte dem Gouverneur von Guam, Eddie Calvo, in einem Telefonat laut Weißem Haus zu, dass die US-Armee bereit stehe, Guam zu verteidigen. "Wir stehen 1000-prozentig zu euch, ihr seid sicher", sagte Trump.
Der Republikaner Calvo sagte Trump nach Angaben seines Büros: "Ich habe mich nie sicherer oder so zuversichtlich gefühlt, wie mit Dir an der Spitze." Trump entgegnete: "Wir werden einen großartigen Job machen, mach Dir über nichts Sorgen." Auch der Stabschef im Weißen Haus, John Kelly, telefonierte mit Calvo und versicherte, Guam sei "gut gesichert".
Japan stationierte unterdessen am Samstag sein Raketenabwehrsystem, wie Medien und örtliche Beamte berichteten. Das System sei in mehreren Städten im Westen des Landes installiert worden, berichteten der Rundfunksender NHK und die Nachrichtenagentur Kyodo News. Auf Fernsehbildern waren Militärfahrzeuge mit entsprechendem Material zu sehen. Die Zeitung "Asahi Shimbun" berichtete zudem von einem vor der Küste stationierten Zerstörer.
In Richtung Guam abgefeuerte Raketen aus Nordkorea könnten auch japanisches Gebiet überfliegen. Tokio hatte angekündigt, nordkoreanische Raketen abzuschießen, die japanisches Territorium bedrohten. Das japanische Verteidigungsministerium machte zunächst keine Angaben zur Stationierung der Raketenabwehr. Ein Beamter der Krisenmanagementbehörde in der Präfektur Kochi bestätigte diese jedoch. Ministerpräsident Shinzo Abe sagte lediglich, er werde sein "Bestes tun", um die Sicherheit der Bevölkerung zu gewährleisten.
Experten gehen unterdessen davon aus, dass Nordkorea derzeit neue U-Boot-gestützte Raketentests vorbereiten könnte. Jüngste Satellitenaufnahmen zeigten "mehrere Entwicklungen, die darauf hindeuten, dass Nordkorea die seegestützte Sparte seiner Atomstreitkräfte vorantreibt", erklärte der Militärexperte Joseph Bermudez am Freitag auf der US-Webseite 38 North.
International wächst die Sorge, dass der Atomstreit zwischen den USA und Nordkorea außer Kontrolle geraten könnte. In einem Telefonat forderte Chinas Staatschef Xi Jinping Trump laut einem Bericht des Staatsfernsehens erneut auf, "Worte und Taten" zu vermeiden, welche die ohnehin angespannte Lage auf der Koreanischen Halbinsel verschlimmerten.
Alle Beteiligten müssten "Zurückhaltung üben" und "den Weg des Dialogs, der Verhandlungen und einer politischen Lösung weitergehen", sagte Xi demnach. Es sei "im gemeinsamen Interesse Chinas und der USA", die atomare Abrüstung auf der Koreanischen Halbinsel zu erreichen und Frieden und Stabilität in der Region zu bewahren.
Das Weiße Haus teilte nach dem Gespräch mit Xi mit, Nordkorea müsse sein "provokatives und eskalierendes Verhalten" beenden. Laut chinesischem Außenministerium sagte Trump in dem Telefonat, er verstehe die Rolle Chinas in dem Konflikt auf der Koreanischen Halbinsel "vollkommen". (I.Beryonev--DTZ)