USA: Trump erwägt militärische Reaktion auf Krise in Venezuela
US-Präsident Donald Trump schließt eine militärische Antwort auf die Krise in Venezuela nicht aus. Es gebe mehrere Möglichkeiten, "darunter eine militärische Option, falls nötig", sagte Trump am gestrigen Freitagabend in New Jersey. Er nannte die Lage in dem südamerikanischen Land "sehr gefährlich". Allerdings blieben Trumps Äußerungen vage. Das US-Verteidigungsministerium erklärte, es habe bezüglich Venezuela keine Befehle erhalten.
Trump hatte in den vergangenen Tagen bereits im Konflikt mit Nordkorea den Ton verschärft, am Freitag drohte er Pjöngjang mit einem Militäreinsatz. Seine Warnung an Venezuela fiel weniger deutlich aus. "Wir haben Truppen auf der ganzen Welt, an weit entfernten Orten. Venezuela ist nicht sehr weit weg und die Menschen dort leiden und sterben", sagte Trump nach Beratungen mit US-Außenminister Rex Tillerson und der UN-Botschafterin der USA, Nikki Haley, in seinem Golfclub in Bedminster.
Konkrete Pläne für ein militärisches Eingreifen in Venezuela gibt es aber offenbar noch nicht. Ein Pentagon-Sprecher erklärte, zum jetzigen Zeitpunkt gebe es noch keine entsprechenden Anweisungen aus dem Weißen Haus.
In Venezuela tobt ein erbitterter Machtkampf zwischen der Regierung und der Opposition, mindestens 125 Menschen wurden bei den politischen Unruhen seit Anfang April getötet.
Die US-Regierung hatte nach der Wahl der verfassunggebenden Versammlung in Venezuela Ende Juli Sanktionen gegen Staatschef Maduro verhängt und sein Vermögen in den USA eingefroren. Das Weiße Haus bezeichnete den sozialistischen Präsidenten als "Diktator" und kritisierte das neue Gremium als "rechtswidrig". Am Mittwoch erließen die USA außerdem Strafmaßnahmen gegen weitere venezolanische Amtsträger.
Maduro unterbreitet Trump am Donnerstag bei einer Rede vor der verfassunggebenden Versammlung ein Gesprächsangebot. Er bemühe sich um ein Telefonat oder ein persönliches Treffen mit dem US-Präsidenten, sagte der umstrittene Staatschef. Er strebe "normale" Beziehungen zu Washington an. Zugleich warnte er die USA: Auf mögliche Aggressionen werde Venezuela "mit den Waffen in der Hand" reagieren.
Die auf Geheiß von Maduro gewählte verfassunggebende Versammlung steht über dem Parlament. Die Opposition erkennt die hauptsächlich mit Maduro-Anhängern besetzte Versammlung nicht an. Auch mehrere Staaten der Region verweigern ihr die Anerkennung. Am Freitag wies Peru aus Protest gegen die Regierung in Caracas den venezolanischen Botschafter Diego Molero aus. Der Diplomat müsse das Land binnen fünf Tagen verlassen, teilte das Außenministerium in Lima mit. Hintergrund sei "der Bruch der demokratischen Ordnung" in Venezuela. (M.Dylatov--DTZ)