USA: Trump droht Nordkorea mit einem Militärschlag
Im eskalierenden Streit zwischen den USA und Nordkorea hat US-Präsident Donald Trump direkt mit einem militärischen Vorgehen gedroht. "Die militärischen Lösungen sind nun vollständig vorbereitet, geladen und entsichert, sollte Nordkorea sich unklug verhalten", schrieb Trump am Freitag im Kurzbotschaftendienst Twitter. US-Verteidigungsminister James Mattis war indes um Entspannung bemüht.
Washington und Pjöngjang hatten die gegenseitigen Drohungen zuletzt immer weiter verschärft. Trump hatte am Dienstag zunächst gedroht, die USA würden "mit Feuer und Wut" auf weitere Provokationen reagieren. Nordkorea drohte daraufhin mit einem Angriff nahe der US-Pazifikinsel Guam.
Trump legte am Donnerstag nach und erklärte, seine Botschaft sei "vielleicht nicht hart genug" gewesen. "Nordkorea sollte sich lieber zusammenreißen, sonst wird es Ärger kriegen wie nur wenige Staaten zuvor." Nordkorea sollte "sehr, sehr nervös" sein. Am Freitag dann erklärte er die "militärische Lösung" für "vollständig vorbereitet". Mit Blick auf den nordkoreanischen Machthaber fügte er hinzu: "Hoffentlich findet Kim Jong Un einen anderen Weg."
US-Verteidigungsminister Mattis bezeichnete einen Krieg mit Nordkorea dagegen am Donnerstag als "katastrophal". Er setze weiter auf Diplomatie. "Die Tragödie von Krieg ist allgemein bekannt, und wir brauchen keine weitere Beschreibung über die Tatsache hinaus, dass dies katastrophal wäre", sagte Mattis. Es seien bereits "diplomatische Ergebnisse" zu sehen, und diesen Weg wolle er fortsetzen. Welche Ergebnisse er meinte, ließ Mattis offen.
Am Mittwoch (09.08.2017) noch hatte Mattis Pjöngjang vor allen "Aktivitäten, die zum Ende des Regimes und zur Vernichtung seines Volkes führen würden", gewarnt. Am Donnerstag schien er das abschwächen zu wollen und erklärte, seine Aufgabe und Verantwortung sei es, militärische Optionen in Vorbereitung zu haben, "sollten diese gebraucht werden". Die US-Bemühungen konzentrierten sich aber derzeit auf eine diplomatische Lösung.
Das chinesische Außenministerium erklärte am Freitag, die USA und Nordkorea sollten "vorsichtig" mit Worten und Taten umgehen. Beide Seiten sollten "die Spannungen abbauen". "Demonstrationen der Stärke" seien nicht angebracht.
Das Außenministerium in Peking äußerte überdies scharfe Kritik an einem US-Marinemanöver im Südchinesischen Meer. Die Souveränität und Sicherheit der Volksrepublik seien dadurch "ernsthaft" beeinträchtigt worden, Peking werde offiziell Protest in Washington einlegen. Das chinesische Verteidigungsministerium erklärte, der US-Einsatz gefährde den "Frieden und die Stabilität in der Region".
Die staatliche chinesische Tageszeitung "Global Times" forderte die Führung in Peking derweil auf, trotz eines bestehenden Beistandspakts mit Pjöngjang bei einem möglichen Erstschlag Nordkoreas gegen die USA "neutral" zu bleiben. Sollten allerdings die USA und Südkorea militärisch angreifen und versuchen, die nordkoreanische Regierung zu stürzen sowie die politischen Gegebenheiten auf der koreanischen Halbinsel zu verändern, werde Peking sie daran hindern, hieß es.
In südkoreanischen Medien wurden am Freitag Rufe nach eigenen Atomwaffen laut. Das Vertrauen in den nuklearen Schutzschild der USA sei nicht unerschütterlich, schrieb der "Korea Herald". Das Blatt "Chosun" verlangte, angesichts einer "drohenden Katastrophe" müssten "sämtliche Optionen, selbst die bislang undenkbaren, auf den Tisch".
Der sich verschärfende Konflikt rief auch in Deutschland Besorgnis hervor. Regierungssprecher Steffen Seibert sagte am Freitag, eine militärische Eskalation der Krise hätte unvorstellbare Risiken.
Bundesaußenminister Sigmar Gabriel (SPD) sagte in einem aktuellen Interview, für den Konflikt gebe es keine militärische Lösung. Die Risiken seien "so gewaltig, für alle Beteiligten, in Korea sowieso, aber auch für die Region und die ganze Welt". Der SPD-Außenpolitiker Niels Annen sagte im Radiosender Bayern 2, Trump klinge inzwischen wie Kim Jong Un. Er erwarte von den USA eine rhetorische Abrüstung. (I.Beryonev--DTZ)