Politk: Rufe in Südkoreas Medien nach eigenen Atomwaffen
Angesichts der wachsenden Spannungen im Konflikt zwischen den USA und Nordkorea werden in den Medien Südkoreas Rufe nach einer Aufrüstung des Landes mit eigenen Atomwaffen laut. "Jetzt ist es an der Zeit, die Frage der atomaren Bewaffnung zu überprüfen", hieß es aktuell in einem Leitartikel des "Korea Herald".
Das Vertrauen in den nuklearen Schutzschild der USA sei nicht unerschütterlich. Sollte Washington keine eigene atomare Bewaffnung seines Verbündeten wünschen, solle es zumindest einige seiner Atomwaffen in Südkorea stationieren.
Zur "Überwältigung" Nordkoreas müsse Südkorea seine eigenen "militärischen Optionen" haben, hatte zuvor schon die Zeitung "Korea Economic Daily" geschrieben. Notwendig für das "Gleichgewicht des Schreckens" sei eine südkoreanische Atomwaffe, um Pjöngjang von einem Angriff auf den Süden abzuhalten. Südkoreas auflagenstärkstes Blatt "Chosun" verlangte seinerseits in einem Leitartikel, angesichts einer "drohenden Katastrophe" müssten "sämtliche Optionen, selbst die bislang undenkbaren, auf den Tisch".
Nach den Worten des südkoreanischen Verteidigungsministers Song Young Moo ist das Land "vollständig in der Lage", seine eigene Atomwaffen zu bauen, erwäge diese Option derzeit aber nicht. Der Minister drängt auf die Entwicklung atomar angetriebener südkoreanischer U-Boote. Dafür bedarf es aber der Zustimmung der USA.
Gemäß einem mit den USA im Jahr 1974 unterzeichneten Vertrag ist es Südkorea untersagt, eigene Atomwaffen zu haben. Stattdessen boten die USA an, Südkorea unter ihren atomaren Schutzschirm zu nehmen. Die USA haben in Südkorea zudem rund 28.500 Soldaten stationiert. (U.Stolizkaya--DTZ)