Boulevard: Identitären-Schiff angeblich vor Libyen manövrierunfähig
Ein Schiff von Aktivisten, welche Flüchtlinge an der Überfahrt nach Europa hindern wollen, ist angeblich - nach Angaben der deutschen Organisation Sea-Eye vor Libyen in Seenot geraten. Die "C-Star" der Identitären Bewegung sei durch einen Maschinenschaden manövrierunfähig, teilte die deutsche Flüchtlings-Rettungsorganisation am Freitag in Regensburg mit und berief sich dabei auf einen Sprecher der EU-Marine-Mission "Sophia".
Sea-Eye sei dann von der Seenotleitzentrale in Rom damit beauftragt worden, der "C-Star" zu Hilfe zu eilen, da ihr Kutter am nächsten sei. Die Aktivisten der "C-Star" schrieben auf Twitter hingegen: "Wir haben ein technisches Problem, das aber keine Seenotrettung erforderlich macht."
Die Rechtsextremen, die in Deutschland vom Verfassungsschutz beobachtet werden, machen seit mehreren Wochen im Mittelmeer Druck auf Flüchtlings-Retter, denen sie "Menschenhandel" vorwerfen. Erst vor wenigen Tagen verfolgten sie ein Schiff der beiden Hilfsorganisationen Ärzte ohne Grenzen und SOS Méditerranée (SOS Mittelmeer). Die Identitäre Bewegung hat auch in Frankreich und Italien Anhänger.
Der Vorsitzende von Sea-Eye, Michael Buschheuer, erklärte: "In Seenot Geratenen zu helfen, ist die Pflicht eines jeden, der auf See ist - unterschiedslos zu seiner Herkunft, Hautfarbe, Religion oder Gesinnung."
Ein Sprecher von Sea-Eye übte aber scharfe Kritik an den Zielen der "C-Star"-Aktivisten. Ihnen gehe es um ein "großangelegtes Propaganda-Manöver" gegen Flüchtlinge und ihre Helfer im Mittelmeer. Sie beschränkten sich einseitig auf die Forderung, die Menschen zurück nach Afrika zu bringen. Der Sea-Eye-Sprecher kritisierte zudem die jüngste Drohung Libyens, gegen Flüchtlingshelfer vor der eigenen Küste vorzugehen. Die rechtsextremen Aktivisten hatten die libysche Ankündigung dagegen auf Twitter als "Sieg für die Verteidigung Europas" bezeichnet. (W.Novokshonov--DTZ)