Deutsche Tageszeitung - SPD warnt vor einer "Aufrüstungsspirale" und will Nato-Ziel nicht erfüllen

SPD warnt vor einer "Aufrüstungsspirale" und will Nato-Ziel nicht erfüllen


SPD warnt vor einer "Aufrüstungsspirale" und will Nato-Ziel nicht erfüllen
SPD warnt vor einer "Aufrüstungsspirale" und will Nato-Ziel nicht erfüllen / Foto: ©

Die SPD warnt vor dem Hintergrund des Konflikts zwischen den USA und Nordkorea vor einer "Aufrüstungsspirale". Die Konfrontation sei ein "Resultat der nuklearen Aufrüstung, die wir in den letzten Jahren erlebt haben", sagte SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz am Donnerstag in Berlin. Die Sozialdemokraten machen den Verzicht auf die Erhöhung der Verteidigungsausgaben auf zwei Prozent der Wirtschaftsleistung zur Bedingung fürs Mitregieren.

Textgröße ändern:

Schulz sprach sich dafür aus, "Rüstungsbegrenzungen und atomare Abrüstungsstrategien voranzutreiben, anstatt sich "einer Aufrüstungsspirale zu unterwerfen", die von US-Präsident Donald Trump propagiert werde. Trump drängt die Nato-Staaten dazu, zwei Prozent ihres Bruttoinlandsprodukts (BIP) für die Rüstung auszugeben. Das hatte das Bündnis 2014 beschlossen, Deutschland verfehlt dieses Ziel bislang.

Geht es nach der SPD, soll die Zielmarke auch gar nicht mehr angestrebt werden. "Wir halten das für den falschen Weg, und mit der SPD in der Regierung wird es das nicht geben", sagte Fraktionschef Thomas Oppermann der "Rheinischen Post".

In einem am Donnerstag von Oppermann und dem SPD-Verteidigungsexperten Rainer Arnold vorgelegten "Leitgedanken einer sozialdemokratischen Sicherheits- und Verteidigungspolitik", heißt es dazu, die Erhöhung der Verteidigungsausgaben von derzeit 1,2 Prozent auf zwei Prozent käme einer Anhebung auf 70 Milliarden Euro gleich. "Deutschland wäre damit die größte Militärmacht Europas, weit vor den Atommächten Frankreich mit 55,7 Milliarden und England mit 48,3 Milliarden Euro."

Allerdings wenden sich die Sozialdemokraten keineswegs generell gegen eine Aufstockung der Verteidigungsausgaben. Die Bundeswehr solle personell und materiell besser ausgestattet werden, heißt es in dem Grundsatzpapier. "Es steht außer Frage, dass die Bundeswehr mehr Geld bekommen muss." Dabei gehe es aber nicht um Aufrüstung. Vielmehr müssten die Lücken geschlossen werden, die durch die "holprige Reformpolitik" der Vergangenheit entstanden seien. Dabei verweisen die Sozialdemokraten auf die Aussetzung der Wehrpflicht und deren Umsetzung.

Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) kritisierte die Position der SPD. Das Zwei-Prozent-Ziel sei ursprünglich von der rot-grünen Bundesregierung unter dem damaligen Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) mit verabredet worden. "An Verabredungen unter Staaten im Bündnis sollte man sich halten, zumal SPD-Außenminister sie seitdem wiederholt mit bekräftigt haben", sagte von der Leyen der "Passauer Neuen Presse" vom Donnerstag.

Auch der sicherheitspolitische Sprecher der CSU-Landesgruppe, Florian Hahn, warf der SPD vor, sie stelle internationale Vereinbarungen infrage, die sie selbst mitgetragen habe. "Der kurzfristige Wahlerfolg ist der SPD wichtiger als die Sicherheits- und Bündnisfähigkeit Deutschlands", erklärte er.

Grünen-Chef Cem Özdemir bezeichnete die Kritik der SPD am Zwei-Prozent-Ziel als "scheinheilig". Schließlich habe der damalige SPD-Außenminister Frank-Walter Steinmeier mit am Tisch gesessen, als die Nato 2014 in Wales das Zwei-Prozent-Ziel beschlossen habe.

Dass Deutschland eine starke und leistungsfähige Bundeswehr brauche, stehe außer Frage. "Aber das Zwei-Prozent-Ziel ist der falsche Weg", fügte der Grünen-Chef hinzu. "Es ist eine Milchmädchenrechnung, mehr Geld für Rüstung schaffe mehr Sicherheit."

(S.A.Dudajev--DTZ)

Empfohlen

US-Richter erlaubt Abschiebung von pro-palästinensischem Aktivisten

Ein US-Richter hat der Regierung von Präsident Donald Trump grundsätzlich die Abschiebung eines pro-palästinensischen Aktivisten erlaubt. Die Abschiebung von Mahmoud Khalil ist nach Auffassung des Richters mit US-Einwanderungsrecht vereinbar, wie Khalils Anwalt am Freitag erklärte. "Es ist nicht vorbei, unser Kampf geht weiter", betonte der Anwalt.

Trump-Lager bleibt im Abschiebe-Streit um El Salvador hart

Im Rechtsstreit um Abschiebungen angeblicher Bandenmitglieder nach El Salvador bleibt die Regierung von US-Präsident Donald Trump hart. Kurz vor Ablauf einer gerichtlichen Frist am Freitag nannte sie die Forderungen der Justiz nicht umsetzbar. Das Oberste US-Gericht hatte die Regierung angewiesen, sich für die Freilassung eines Mannes aus einem Gefängnis in El Salvador einzusetzen und für seine Rückkehr in die USA.

US-Sondergesandter Witkoff trifft in Russland erneut Putin - Trump macht Druck

Im Ringen um eine Waffenruhe in der Ukraine hat der US-Sondergesandte Steve Witkoff erneut den russischen Präsidenten Wladimir Putin getroffen. Das Treffen in St. Petersburg dauerte viereinhalb Stunden, wie die russische Nachrichtenagentur Ria Nowosti am Freitag berichtete. Zuvor hatte US-Präsident Donald Trump die Führung in Moskau zu mehr Entgegenkommen aufgerufen: "Russland muss sich bewegen", schrieb er auf seiner Onlineplattform Truth Social.

Trump unterzieht sich erstem Gesundheits-Check-Up in zweiter Amtszeit

US-Präsident Donald Trump hat sich seinem ersten Gesundheits-Check-Up seiner zweiten Amtszeit unterzogen. Der 78-jährige Republikaner, der gerne mit seiner nach eigenen Angaben hervorragenden Gesundheit prahlt, traf am Freitag am Militärkrankenhaus Walter Reed in einem Vorort der Hauptstadt Washington ein. Die ärztlichen Untersuchungen sollten etwa fünf Stunden dauern.

Textgröße ändern: