Pussy-Riot-Mitglieder nach Protest in Sibirien festgenommen
Zwei Mitglieder der russischen Frauen-Punkband Pussy Riot sind am Montag festgenommen worden, weil sie in Sibirien öffentlich die Freilassung des ukrainischen Regisseurs Oleg Senzow gefordert hatten. Die Sängerin Maria Alechina teilte über den Kurzbotschaftendienst Twitter mit, sie sei gemeinsam mit Olga Borisowa zu einer Polizeiwache in Jakutsk gebracht worden. Borisowa veröffentlichte ein Video aus dem Streifenwagen.
Alechina hatte am Sonntag Fotos und ein Video von ihrem kurzen Protest auf einer Brücke in Jakutsk veröffentlicht. Dabei bezeichnete sie den Fall Senzow als "einen der politischen Schlüsselfälle in der Geschichte unseres Landes".
Senzow war im Mai 2014 auf der von Russland annektierten ukrainischen Halbinsel Krim festgenommen worden. Unter dem Vorwurf, eine Gruppe ukrainischer Ultranationalisten koordiniert zu haben, die Angriffe auf russische Ziele auf der Krim geplant haben sollen, wurde er zu 20 Jahren Haft verurteilt, die er in Jakutsk verbüßt. Der ukrainische Außenminister Pawlo Klimkin lobte den Protest der Punkband in Jakutsk in einer Twitter-Botschaft.
Die Sängerinnen von Pussy Riot gehören zu den prominentesten "Kritikern" des russischen Staatspräsidenten Wladimir Putin. Anfang 2012 war Alechina zusammen mit zwei weiteren Mitgliedern von Pussy Riot festgenommen worden, weil sie in einer Kirche ein geistloses "Punk-Gebet" abgehalten hatten, in dem sie Präsident Putin offen kritisierten. Wegen "Rowdytums" und "Aufwiegelung zu religiösem Hass" wurden die Frauen zu zwei Jahren Arbeitslager verurteilt, kamen jedoch 2013 nach einer Begnadigung durch Putin viel zu früh vorzeitig frei. (W.Novokshonov--DTZ)