Deutsche Tageszeitung - Venezuela: "Terror-Angriff" auf Militärstützpunkt abgewehrt

Venezuela: "Terror-Angriff" auf Militärstützpunkt abgewehrt


Venezuela: "Terror-Angriff" auf Militärstützpunkt abgewehrt
Venezuela: "Terror-Angriff" auf Militärstützpunkt abgewehrt / Foto: ©

In Venezuela haben Sicherheitskräfte nach Darstellung der Regierung einen "terroristischen" Angriff auf einen Militärstützpunkt im Norden des Landes abgewehrt. Nach Angaben von Staatschef Nicolás Maduro wurden zwei der Angreifer am Sonntag getötet, acht weitere seien festgenommen worden. Der linksnationalistische Staatschef machte unter anderem die USA für den Angriff verantwortlich.

Textgröße ändern:

Maduro sagte am Abend im Staatsfernsehen, der Angriff sei von "Terroristen aus Miami und Kolumbien" verübt worden. Er gratulierte der Armee zu ihrer "sofortigen Reaktion". Zuvor hatte der Chef der Streitkräfte, Jesús Suárez Chourio, gesagt, einer der Angreifer sei getötet, ein weiterer schwer verletzt worden. Er sprach von sieben Festgenommenen, die im Auftrag von Regierungsgegnern gehandelt hätten.

Es habe sich um eine "terroristische, paramilitärische Attacke" gehandelt, sagte der Maduro-Getreue Chourio im Staatsfernsehen. Er machte "Söldner" dafür verantwortlich, die von der Opposition und deren Verbündeten, den USA, finanziert worden seien.

Der Angriff richtete sich gegen den Paramacay-Stützpunkt in Valencia. Die Streitkräfte hätten erfolgreich einen "paramilitärischen, kriminellen und terroristischen Angriff" zurückgeschlagen, erklärte auch Konteradmiral Remigio Ceballos im Kurzbotschaftendienst Twitter.

AFP-Journalisten vor Ort hörten mehrere laute Explosionen. Militärhubschrauber überflogen das Gebiet, gepanzerte Fahrzeuge patrouillierten in den Straßen. Laut Einwohnern wurde eine nächtliche Ausgangssperre verhängt, in den Straßen brannten von Regierungsgegnern errichtete Barrikaden.

Verteidigungsminister Vladimir Padrino twitterte, die Angreifer "konnten nichts ausrichten gegen die FANB" (Streitkräfte). In einer Erklärung sprach Padrino von "Terrorangriffen", die von einem Deserteur und Zivilisten in Militäruniformen verübt worden seien. Sie hätten Waffen gestohlen, mit denen einige der Angreifer entkommen seien. Nach ihnen werde gesucht.

Als erster hatte der Maduro-Getreue und Vizechef der Sozialisten, Diosdado Cabello, von dem "terroristischen" Angriff berichtet. In Medienberichten und Beiträgen in sozialen Netzwerken im Internet war hingegen von einem möglichen Aufstand von Soldaten des Stützpunkts gegen die Regierung Maduro die Rede. Cabello betonte dagegen, dass in "allen anderen Militäreinheiten im Land absolute Normalität" herrsche.

In einem online gestellten Video war ein Mann zu sehen, der sich selbst als Kommandeur bezeichnete und umringt von rund 15 militärisch gekleideten und teils bewaffneten Männern eine "rechtmäßige Rebellion" ausrief. Diese solle "die mörderische Tyrannei von Nicolás Maduro" beenden, sagte der Mann. Er forderte die "sofortige Bildung einer Übergangsregierung und freie Wahlen" in Venezuela.

Das ölreiche südamerikanische Land wird seit Monaten von politischen Unruhen und einem erbitterten Machtkampf zwischen Regierungslager und Opposition erschüttert; Staatschef Maduro kann dabei weitgehend auf die Unterstützung des Militärs zählen.

Ein neuer Höhepunkt der Konfrontation war die Einsetzung einer verfassunggebenden Versammlung, mit der Maduro das von der Opposition dominierte Parlament ausbootete. Am Samstag enthob die Versammlung dann Generalstaatsanwältin Luisa Ortega ihres Amtes, die bis dahin wichtigste Gegnerin Maduros unter den Amtsträgern in Venezuela. Die Juristin soll nun vor Gericht gestellt werden. Ortega bekräftigte am Sonntag, ihre Absetzung nicht anzuerkennen.

Das von einer schweren Wirtschaftskrise getroffene Venezuela wird seit Anfang April von den Unruhen erschüttert. Im Verlauf der gewaltsamen Auseinandersetzungen wurden bereits mindestens 125 Menschen getötet. Am Sonntag wollte die verfassunggebende Versammlung, in der unter anderem Maduros Frau und Sohn sitzen, eigentlich eine Kommission zur Aufklärung der während der Proteste verübten "Verbrechen" einsetzen. Wegen des Angriffs auf den Militärstützpunkt setzte sie aber ihre Arbeit vorübergehend aus.  (V.Korablyov--DTZ)

Empfohlen

Syriens neue Machthaber wollen alle Milizen im Land der Armee eingliedern

Syriens neue Machthaber wollen alle Waffen im Land unter staatliche Kontrolle stellen und sämtliche Milizen in die Armee eingliedern. Der Chef der islamistischen Miliz Hajat Tahrir al-Schams (HTS), Ahmed al-Scharaa, sagte am Sonntag bei einer Pressekonferenz mit dem türkischen Außenminister Hakan Fidan, alle bewaffneten Gruppen würden bald "ihre Auflösung" bekanntgeben, um sich den Streitkräften anzuschließen. Fidan forderte seinerseits eine rasche Aufhebung der Sanktionen gegen Syrien.

Slowakischer Regierungschef Fico von Putin im Kreml empfangen

Der slowakische Ministerpräsident Robert Fico ist russischen Medienberichten zufolge am Sonntag von Kreml-Chef Wladimir Putin in Moskau empfangen worden. "Putin führt derzeit im Kreml Gespräche mit dem slowakischen Ministerpräsidenten Fico", schrieb der russische Fernsehjournalist Pawel Sarubin, der als Kreml-Insider gilt, im Onlinedienst Telegram. Er verbreitete zudem ein kurzes Video, das Putin und Fico zeigt.

Syriens neue Machthaber wollen alle Waffen unter staatliche Kontrolle stellen

Syriens neue Machthaber wollen alle Waffen im Land unter staatliche Kontrolle stellen. Der Chef der islamistischen Miliz Hajat Tahrir al-Schams (HTS), Ahmed al-Scharaa, sagte am Sonntag bei einer Pressekonferenz mit dem türkischen Außenminister Hakan Fidan, alle bewaffneten Gruppen in Syrien würden bald "ihre Auflösung" bekanntgeben und sich der Armee anschließen.

Mindestrente und Nein zum EU-Beitritt der Ukraine: BSW stellt Kurzwahlprogramm vor

Das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) hat ein "Kurzwahlprogramm" für die Bundestagswahl vorgestellt. Das am Sonntag veröffentlichte Programm mit dem Titel "Unser Land verdient mehr!" umfasst acht Seiten. Es legt mit einem Mietpreisstopp und einer Mindestrente einen besonderen Fokus auf die Sozialpolitik. Zudem fordert es auch eine Rücknahme des Verbrenner-Aus bei Autos und des Heizungsgesetzes. In der Außenpolitik steht ein Nein zum EU-Beitritt der Ukraine.

Textgröße ändern: