Deutsche Tageszeitung - Ruanda: Präsident Kagame mit 98,63 % wiedergewählt

Ruanda: Präsident Kagame mit 98,63 % wiedergewählt


Ruanda: Präsident Kagame mit 98,63 % wiedergewählt
Ruanda: Präsident Kagame mit 98,63 % wiedergewählt / Foto: ©

Ruandas langjähriger Präsident Paul Kagame ist wie erwartet mit überwältigender Mehrheit wiedergewählt worden. Vor tausenden Anhängern in der Hauptstadt Kigali sagte der Staatschef am gestrigen Samstag (05.08.2017), er werde seine Arbeit für ein "besseres Ruanda" fortsetzen. Nach Angaben der Wahlkommission erhielt der frühere Milizenführer, der die Politik des Landes seit dem Ende des Völkermords 1994 dominiert, fast 99 Prozent der Stimmen.

Textgröße ändern:

Die Menschen in Ruanda hätten sich für "die Zukunft, die sie wollen" entschieden, sagte Kagame. Nach Angaben der Wahlkommission gaben gut 96 Prozent der 6,9 Millionen Wahlberechtigten ihre Stimme ab. 98,63 Prozent sprachen sich nach Auszählung aller Stimmen für eine dritte Amtszeit Kagames aus, der als einer der kontroversesten Machthaber des afrikanischen Kontinents gilt.

Seine Anhänger preisen ihn als Visionär, der dem kleinen ostafrikanischen Land den Weg aus der Armut weist und den grausamen Völkermord der 90er Jahre aufarbeitet. Zugute gehalten werden ihm das rasante Wirtschaftswachstum und die Entwicklungsfortschritte Ruandas. So hat das Land etwa die weltweit höchste Zahl an Frauen im Parlament.

Für seine Gegner ist Kagame hingegen ein Autokrat, der Ruanda autoritär regiert, demokratische Rechte wie Meinungs- und Versammlungsfreiheit massiv einschränkt und seine politischen Gegner systematisch unterdrückt. Kagame-Kritiker endeten im Gefängnis, wurden ins Exil getrieben oder ermordet.

Die USA zeigten sich "besorgt" über "Unregelmäßigkeiten" bei den Wahlen. Außenamtssprecherin Heather Nauert beklagte in einer in Washington veröffentlichten Erklärung unter anderem einen "Mangel an Transparenz". Bei der Präsidentschaftswahl am Freitag waren die einzigen zugelassenen Gegenkandidaten Kagames ohne Chance. Der weitgehend unbekannte Grünen-Vorsitzende Frank Habineza und der unabhängige Kandidat Philippe Mpayimana kamen den Ergebnissen zufolge auf 0,47 und auf 0,73 Prozent der Stimmen.

"Ich erkenne das Ergebnis an", sagte Mpayimana und gratulierte Kagame zu seinem Sieg. Er werde dennoch weitermachen, kündigte Mpayimana an. Alle Bürger seien aufgerufen, ihn bei der nächsten Wahl zu unterstützen.

Kagame hatte sich 2015 in einem Referendum - ebenfalls mit überwältigender Mehrheit - die Zustimmung der Bevölkerung für weitere Amtszeiten gesichert. Theoretisch könnte er Ruanda über seine dritte Amtszeit hinaus bis zum Jahr 2034 regieren.

Der schmächtige frühere Guerillakämpfer dominiert Ruandas Politik, seit er 1994 als 36-Jähriger mit seiner Rebellengruppe Patriotische Front Ruandas (FPR) die Regierung aus Hutu-Extremisten stürzte und damit dazu beitrug, den Völkermord an bis zu einer Million Angehörigen der Tutsi-Minderheit und gemäßigten Hutu zu beenden. Zunächst wurde der Tutsi Kagame Vizepräsident und Verteidigungsminister. Im Jahr 2000 wurde er erstmals zum Staatschef gewählt.  (M.Dylatov--DTZ)

Empfohlen

Hisbollah-Chef: Israel hat mit Explosionen "alle roten Linien überschritten"

Nach der Explosion hunderter Kommunikationsgeräte der pro-iranischen Hisbollah im Libanon hat der Chef der schiitischen Organisation einen "schweren Schlag" gegen seine Miliz eingeräumt. Bei seinem ersten Auftritt seit den Angriffen mit 37 Todesopfern und mehr als 2900 Verletzten sagte Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah am Donnerstag in einer live übertragenen Fernsehansprache, Israel habe mit den Explosionen "alle roten Linien überschritten".

Erstes Dreiergespräch von CDU mit BSW und SPD in Thüringen

In Thüringen haben sich nach der Landtagswahl zum ersten Mal Vertreter der CDU, des Bündnisses Sahra Wagenknecht (BSW) und der SPD an einen Tisch gesetzt. Es habe sich wie bei den vorangegangenen Zweiergespräche auch bei dieser Runde am Donnerstag um ein sogenanntes Optionsgespräch gehandelt, sagte SPD-Landesgeschäftsführer Markus Giebe auf Anfrage im Anschluss.

Berichte: Israel erwägt freies Geleit für Hamas-Chef bei Geiselfreilassung

Israel hat Medienberichten zufolge den Entwurf für eine neue Vereinbarung mit der radikalislamischen Hamas ausgearbeitet, der eine Freilassung von Geiseln im Gegenzug zu freiem Geleit für Hamas-Anführer Jahja Sinwar und einem Stopp der Kämpfe vorsieht. Der Vorschlag sehe zudem eine Freilassung palästinensischer Gefangener aus israelischer Haft und die Errichtung eines neuen Regierungssystems im Gazastreifen vor, berichtete der öffentlich-rechtliche Sender Kan am Donnerstag.

Israel greift erneut Ziele im Libanon an

Die israelische Armee hat nach eigenen Angaben am Donnerstag erneut Ziele der proiranischen Hisbollah-Miliz im Libanon angegriffen. Die Armee sei dabei, "Hisbollah-Ziele im Libanon anzugreifen, um die terroristischen Fähigkeiten und die Infrastruktur" der Gruppe zu schwächen, hieß es in einer am Nachmittag verbreiteten Erklärung.

Textgröße ändern: