Leipzig: Forscher entwickeln Selbsthilfe-App für Flüchtlinge
Forscher der Universität Leipzig entwickeln eine Selbsthilfe-App für traumatisierte syrische Flüchtlinge in Deutschland. Die arabischsprachige App soll bei der Bewältigung von traumatischen Kriegs- und Fluchterfahrungen helfen, wie die Universität am heutigen Donnerstag (03.08.2017) mitteilte. Die App solle anschließend auf ihre Wirksamkeit untersucht und bei einem positiven Ergebnis ab 2020 für digitale Endgeräte wie Smartphones kostenfrei zur Verfügung gestellt werden.
In Deutschland stellen syrische Männer, Frauen und Kinder die größte Gruppe unter den Geflüchteten. Sie erfuhren schlimme Kriegserlebnisse, viele verloren ihre Familie und Freunde oder erlebten Gewalt durch Folter. Darüber hinaus kommen die Erfahrungen der Flucht, mitunter die Trennung von Familienangehörigen und die Angst vor der ungewissen Zukunft.
"Traumatische Erfahrungen erhöhen das Risiko, psychisch zu erkranken", erklärte Projektkoordinator Tobias Luck vom Institut für Sozialmedizin, Arbeitsmedizin und Public Health (ISAP) der Medizinischen Fakultät. Hinzu komme, dass sich die Geflüchteten in Deutschland in einer für sie völlig fremden Kultur zurechtfinden müssten.
Die Forscher wollen herausfinden, ob eine App bei der Bewältigung dieser Probleme helfen kann. Im Mittelpunkt der auf Verhaltenstherapien basierenden, interaktiven App steht die Bewältigung von psychischen Problemen und der Umgang mit Traumaauslösern. Unter anderem sollen die Betroffenen mit Selbsttests eine spezifische Rückmeldung auf ihre individuelle Problemsituation erhalten. Zudem enthält die App zum Beispiel Notfallnummern und Anlaufstellen im Falle von Krisen. (P.Tomczyk--DTZ)