Deutsche Tageszeitung - Türkei erbost über US-Vorwurf der Unterstützung von Islamisten

Türkei erbost über US-Vorwurf der Unterstützung von Islamisten


Türkei erbost über US-Vorwurf der Unterstützung von Islamisten
Türkei erbost über US-Vorwurf der Unterstützung von Islamisten / Foto: ©

Die Türkei hat erbost auf Vorwürfe der USA reagiert, sie habe Al-Kaida-nahe Rebellengruppen in der nordsyrischen Provinz Idlib unterstützt. Der türkische Präsidentensprecher Ibrahim Kalin bezeichnete es am heutigen Dienstag (01.08.2017) als "inakzeptabel", die Türkei in Verbindung mit dieser "Terrororganisation" in Idlib zu bringen. Die Provinz werde nicht von der Türkei "kontrolliert". Die Äußerungen seien nicht "in guter Absicht" gemacht worden, kritisierte Kalin.

Textgröße ändern:

Der US-Gesandte für die Koalition gegen die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS), Brett McGurk, hatte kritisiert, dass Idlib zum "größten Rückzugsgebiet von Al-Kaida" geworden sei. Einige US-Partner hätten "zehntausende Tonnen Waffen" nach Syrien geschickt und nichts gegen den Zustrom ausländischer Kämpfer unternommen, sagte McGurk vergangene Woche im Middle East Institute in Washington.

"Idlib ist nun ein riesiges Problem. Es ist ein Rückzugsgebiet für Al-Kaida direkt an der Grenze zur Türkei", kritisierte der Anti-IS-Koordinator und kündigte an, dazu Gespräche mit der Türkei zu führen. Idlib ist die einzige Provinz Syriens, die vollständig unter Kontrolle von überwiegend islamistischen Rebellen ist. Allerdings liefern sich islamistische Rebellen- und Dschihadistengruppen dort immer wieder Kämpfe um Ressourcen und Gebiete.

So vertrieb das dschihadistische Rebellenbündnis Hajat Tahrir al-Scham (HTS) im Juli andere protürkische Rebellengruppen um Ahrar al-Scham aus der Stadt Idlib. Das Rückgrat des HTS-Bündnisses ist die Fateh-al-Scham-Front, die aus dem syrischen Al-Kaida-Ableger Al-Nusra-Front hervorgegangen ist. Die Rebellengruppe Ahrar al-Scham wird von der Türkei und den Golfstaaten unterstützt und hatte zeitweise mit Tahrir al-Scham zusammengearbeitet.

Der Türkei war in den vergangenen Jahren immer wieder vorgeworfen worden, gewaltbereite Islamisten in Syrien zu unterstützen. Die Regierung in Ankara hat dies stets zurückgewiesen. Sie wirft ihrerseits den USA vor, kurdische Einheiten in Syrien zu unterstützen, die sie wegen ihrer Nähe zur verbotenen Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) als "Terrorgruppen" betrachtet.  (P.Tomczyk--DTZ)

Empfohlen

Neuer Regierungschef: "Die USA bekommen Grönland nicht" - Trump legt nach

Grönlands neuer Regierungschef Jens-Frederik Nielsen hat Ansprüche von US-Präsident Donald Trump auf die Insel vehement zurückgewiesen. "Sagen wir es ganz klar: Die USA bekommen Grönland nicht", schrieb Nielsen am Sonntagabend im Online-Netzwerk Facebook. "Wir gehören niemand anderem. Wir entscheiden über unsere eigene Zukunft."

Solidaritätszuschlag: Söder besteht auf Abschaffung - Schwesig auf Beibehaltung

Vor der Fortsetzung der schwarz-roten Koalitionsverhandlungen dringt der bayrische Ministerpräsident Markus Söder (CSU) auf die Abschaffung des Solidaritätszuschlags. Die Abschaffung sei sein Ziel, sagte er am Sonntagabend in der ARD-Sendung "Bericht aus Berlin". Allerdings lehnte die Ministerpräsidentin von Mecklenburg-Vorpommern, Manuela Schwesig, (SPD) einen solchen Schritt ab.

SPD-Politiker Mende gewinnt Stichwahl um Oberbürgermeisteramt in Wiesbaden

Der Wiesbadener Oberbürgermeister Gert-Uwe Mende (SPD) ist in einer Stichwahl am Sonntag im Amt bestätigt worden. Er erhielt 58,1 Prozent der Stimmen und setzte sich damit gegen den von CDU und FDP unterstützten Kandidaten Thilo von Debschitz (parteilos) durch, wie die Wahlleitung am Abend in der hessischen Landeshauptstadt mitteilte. Von Debschitz erreichte demnach 41,9 Prozent.

Hannover Messe: Scholz bekundet Kanada nach Attacken von Trump Solidarität

Angesichts der verbalen Angriffe von US-Präsident Donald Trump auf Kanada hat Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) dem diesjährigen Partnerland der Hannover Messe die Solidarität Deutschlands und Europas bekundet. "Kanada ist kein Bundesstaat von irgendwem. Kanada ist eine stolze, unabhängige Nation", sagte Scholz am Sonntagabend bei der Eröffnung der Industriemesse. "We stand by your side" ("wir stehen an eurer Seite"), sagte Scholz auf Englisch.

Textgröße ändern: