De Maizière für Gesichtserkennung trotz Kritik von Datenschützern
Wird die Bundesrepublik Deutschland zu einem Überwachungsstaat? Zum Start des Pilotprojekts zur Gesichtserkennung hat Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) zumindest das Verfahren gegen die Kritik von Datenschützern verteidigt. "Unsere öffentlichen Plätze müssen sicher sein", erklärte de Maizière am heutigen Dienstag (01.08.2017) in Berlin. Videoüberwachung leiste dazu einen wichtigen Beitrag, indem sie abschrecke und bei der Aufklärung von Straftaten helfe. Außerdem stärke sie das Sicherheitsbefinden der Bürger.
Die am Berliner Bahnhof Südkreuz erprobte Technik soll es ermöglichen, an einem öffentlichen Ort etwa gesuchte Straftäter zu identifizieren. Für den Test wurden von der Bundespolizei drei Hersteller unterschiedlicher Systeme ausgewählt, genutzt werden dafür die am Südkreuz bereits vorhandenen Videokameras.
Für die sechsmonatige Testphase wurden 250 Teilnehmer ausgewählt. Von ihnen wurden Lichtbilder angefertigt, aus denen eine Datenbank zum Abgleich erstellt wird. Während der Testphase werden die Passanten auf das Pilotprojekt aufmerksam gemacht, um den Kameras ausweichen zu können. In einer zweiten Testphase sollen verdächtige Gegenstände, wie etwa herrenlose Koffer automatisch erfasst und gemeldet werden.
Datenschützer betrachten die Gesichtserkennungstechnik als Eingriff in das Grundrecht auf informationellen Selbstbestimmung. Der Deutsche Anwaltverein macht datenschutzrechtliche Bedenken geltend. (U.Stolizkaya--DTZ)