USA: Trumps Kommunikationschef geht nach nur zehn Tagen
Das Köpferollen im Weißen Haus geht weiter: Nach nur rund zehn Tagen im Amt ist Kommunikationsdirektor Anthony Scaramucci seinen Posten wieder los. Präsidentensprecherin Sarah Huckabee Sanders legte am gestrigen Montagabend (31.07.2017) nahe, er sei aus freien Stücken gegangen. In der vergangenen Woche hatte Scaramucci mit einer vulgären Tirade gegen andere hochrangige Mitarbeiter von Präsident Donald Trump für Wirbel gesorgt.
Huckabee Sanders betonte, Scaramucci wolle es dem neuen Stabschef John Kelly ermöglichen, "sein eigenes Team zu bilden". Ob Scaramucci einen neuen Posten im Weißen Haus bekommen soll, ließ sie offen.
Wenige Stunden vor dem Abgang Scaramuccis hatte Trump noch bestritten, dass es "Chaos" im Weißen Haus gebe. Sein neuer Stabschef Kelly hat aber nach in Washington weitverbreiteter Einschätzung wohl den Auftrag, für Disziplin und Geschlossenheit im Weißen Haus zu sorgen.
Kelly wurde am Montag für sein neues Am vereidigt. Der Ex-General und bisherige Heimatschutzminister löst Reince Priebus ab, der vergangene Woche nach beispiellosen Attacken Scaramuccis zurückgetreten war.
Scaramucci hatte in einem Ende vergangener Woche bekannt gewordenen Telefonat mit einem Journalisten der Zeitschrift "New Yorker" sowohl Priebus als auch Trumps Chefstrategen Steve Bannon wüst beschimpft.
Scaramucci nannte Priebus dem "New Yorker" zufolge "einen verdammten paranoiden Schizophrenen". Er warf dem damaligen Stabschef vor, vertrauliche Informationen an die Presse weiterzugeben. Bannon wiederum wurde von Scaramucci in drastischem Vokabular der Selbstverliebheit gescholten: Der Chefstratege versuche, seinen "eigenen Schwanz zu lutschen".
Der Kommunikationschef räumte später ein, "manchmal anzügliche Ausdrücke" zu benutzen. Er werde sich künftig zurückhalten, versprach er. Später schrieb der Kommunikationschef, er bedaure, einem Reporter vertraut zu haben.
Scaramucci hatte zum Amtsantritt als Leiter des Medienstabs im Weißen Haus angekündigt, Trumps Politik "aggressiver" zu kommunizieren und die Leistungen des US-Präsidenten besser herauszustellen. Seine Ernennung veranlasste Trumps Pressesprecher Sean Spicer zum Rücktritt. Dieser hatte in den vergangenen Monaten selbst mit diversen Patzern für Aufsehen gesorgt.
Trump steht in der Affäre um undurchsichtige Verbindungen seines Russland-Teams massiv unter Druck. Auch ist seine Präsidentschaft durch das Scheitern der von ihm propagierten Gesundheitsreform im Senat beschädigt. (V.Sørensen--DTZ)