IS-Miliz bekennt sich zu Anschlag auf irakische Botschaft in Kabul
Die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) hat sich zu einem Anschlag auf die irakische Botschaft in Afghanistan bekannt, bei dem nach Behördenangaben alle Angreifer getötet worden sind. Ein Polizist sei bei dem Angriff am gestrigen Montag (31.07.2017) in Kabul "leicht" verletzt worden, teilte das Innenministerium mit. Alle Botschaftsmitarbeiter wurden demnach in Sicherheit gebracht.
Das IS-Propagandasprachrohr Amaq teilte mit, zwei IS-Kämpfer hätten das Botschaftsgebäude in Kabul angegriffen. Dem afghanischen Innenministerium zufolge sprengte sich zunächst einer der Angreifer vor dem Gebäude in die Luft. Insgesamt seien vier Angreifer beteiligt gewesen. Einsatzkräfte der Polizei hätten die Botschaftsangehörigen "rechtzeitig" in Sicherheit gebracht. Das irakische Außenministerium in Bagdad bestätigte, dass der oberste Diplomat der Botschaft in Sicherheit gebracht worden sei. Weitere Angaben machte das Außenministerium zunächst nicht.
Während des über mehrere Stunden andauernden Angriffs waren Explosionen und Schüsse zu hören. Rauchschwaden stiegen über dem Gebäude auf. Anwohner flüchteten aus dem Gebiet rund um die irakische Botschaft.
Die Sicherheitslage in Afghanistan ist weiterhin äußerst instabil. Auch in Kabul wurden zuletzt immer wieder Anschläge verübt, die die IS-Miliz für sich reklamierte.
Im Juli wurde nach Angaben der US-Streitkräfte der neue Anführer der Dschihadistenmiliz in Afghanistan, Abu Sajed, bei einem Luftangriff in der nordöstlichen Provinz Kunar getötet. Sajed hatte erst kurz zuvor die Nachfolge des Ende April getöteten regionalen IS-Anführers Abdul Hasib angetreten. Hasib war nach afghanischen Angaben bei einem Einsatz von Spezialkräften in der östlichen Provinz Nangarhar getötet worden.
Im April hatten die USA im Kampf gegen die IS-Dschihadisten in der Provinz Nangarhar erstmals ihre größte nicht-atomare Bombe eingesetzt; beim Abwurf der GBU-43/B Massive Ordnance Air Blast (MOAB) wurden afghanischen Angaben zufolge mindestens 95 Dschihadisten getötet.
Die Zahl ziviler Opfer in Afghanistan erreichte im ersten Halbjahr einen neuen Höchststand. Zwischen Anfang Januar und Ende Juni wurden bei Gefechten und Anschlägen nach UN-Angaben 1662 Zivilisten getötet und 3581 weitere verletzt. Etwa 40 Prozent der Opfer wurden demnach bei Bombenanschlägen getötet, für die meisten Angriffe waren Extremistengruppen wie die Taliban oder die IS-Miliz verantwortlich. (U.Beriyev--DTZ)