Grünen-Politiker Palmer: Brasilien so gefährlich wie Afghanistan
Der Grünen-Politiker Boris Palmer hält Abschiebungen nach Afghanistan für vertretbar und hat zum Vergleich auf die hohe Kriminalität in Brasilien verwiesen. "Was Afghanistan angeht, gibt es eine gefühlte Wahrnehmung von Unsicherheit, die vor allem durch Bilder von Anschlägen transportiert wird", sagte Palmer nach Informationen von Deutsche Tageszeitung in einem aktuellen Interview. Diese Einschätzung habe aber nichts damit zu tun, "dass jemandem tatsächlich etwas zustößt, der dorthin abgeschoben wird".
Der Tübinger Bürgermeister verwies zum Vergleich auf das südamerikanische Brasilien. Dort würden jährlich 50.000 Menschen getötet und das Land sei so gefährlich wie Afghanistan. "Trotzdem haben wir da eine Fußball-WM abgehalten, und niemand sagt, dass man nicht hinfliegen kann", sagte Palmer.
Zugleich kündigte er an, sich künftig beim Thema Flüchtlingspolitik zurückzuhalten. Die vergangenen zwei Jahre seien "oft extrem nervenzehrend und anstrengend" gewesen, sagte Palmer. Ihm sei klar geworden, dass er sich "von vielen Parteifreunden entfremdet habe und führende Funktionen für die Grünen nicht wahrnehmen kann".
Palmer war in der Vergangenheit in seiner Partei mehrfach mit seinen Aussagen angeeckt - etwa zur Abschiebung gewaltbereiter Flüchtlinge. (U.Beriyev--DTZ)